Der Teenservice des Jugend- und Kulturzentrums Neustadt

Die Jungs vom Teenservice
Die Jungs vom Teenservice
Jugendarbeit mit Doppelwirkung

Wer das JUKZ in der nördlichen Neustadt betritt, findet sich in einer für HafenCity-Menschen ungewohnten Umgebung wieder. Ein ausgelassenes Treiben von Jugendlichen aller Herkunft, beschäftigt mit dem, was einem eben so als Teen Spaß macht. Die einen spielen zusammen, die anderen machen Hausarbeiten oder basteln. Mitten im Geschehen: Ein Team von Pädagogen, die darauf achten, das inmitten des Trubels auch ein wenig Struktur erhalten bleibt.

Harun
Harun
Estella, Harun, Justin, Okan und Sascha sind auch dabei, aber mit etwas ernsterem beschäftigt. Sie sind zwischen 14 und 18, kommen aus der Neustadt und den Stadtteilen drumherum und wollen etwas fürs Leben lernen. Dazu haben sie mit Unterstützung von Frieda, einer pensionierten Lehrerin, eine Übungsfirma gegründet und sind durch den gesamten Prozess einer normalen Unternehmensgründung gegangen. Sie haben Marktforschung gemacht, um den Wert ihrer Arbeitskraft zu ermitteln und den Markt für Dienstleistungen zu erkunden. Sie haben Werbung gemacht, um ihre Dienste bekannt zu machen und dabei viel über Angebot und Nachfrage, den Wert von Freundlichkeit und Zuverlässigkeit gelernt. Sie haben einen der ihren zum Geschäftsführer gewählt und Funktionen verteilt. Und sie haben gearbeitet – Flyer verteilt, Schränke aufgebaut, geputzt, Koffer getragen – eben alles, wo weine helfende Hand wichtig war. „Nicht immer hat alles geklappt, aber wir haben immer daraus gelernt“ erzählt Okan, der gewählte Geschäftsführer der Jugendlichen.

 

Sascha
Sascha
Gleich beim ersten Auftrag gab es Ärger, es sollten Prospekte verteilt werden und an einer Stelle waren die Verteiler nach Meinung des Auftraggebers nicht sorgfältig genug vorgegangen. Ein wahrer Katarakt an Lernerfahrungen setzte ein. Wer ruft den Kunden an, wie übernimmt man Verantwortung, warum wirkt das Handeln des Einzelnen auf den Ruf der ganzen Firma, wie wichtig ist der freundliche Umgang mit den Kunden? Wer mit den fünfen redet merkt, wie wichtig und lehrreich gerade diese ersten Erfahrungen waren. Mit einsetzendem Erfolg weiteten sich auch die Themen aus die es zu bewältigen galt. Wie findet man auf der Arbeitgeberseite heraus, welcher Bewerber für neue Jobs nicht nur ein cooler Kumpel ist, sondern auch den Kunden freundlich begegnet und seine Arbeit sorgfältig erledigt? Zusammen mit ihrem Coach Frieda und den Bewerbern wurden Rollenspiele durchgespielt und passende Bewerber herausgefiltert.

Justin
Justin
Seit zwei Jahren gibt es die Firma und die HafenCity hat die Neugier der Jugendlichen geweckt. Gibt es wohl einen Markt und Bedarf nach „Helping Hands“ in dem jungen Stadtteil? Nachmittags sind die Jungs und Mädchen zu buchen, für fünf Euro pro Kopf und Stunde, ein Teil des Erlöses geht in die Gemeinschaftskasse, den Rest behalten die Jugendlichen für sich. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig. „Wir haben schon als Einkaufshilfe gearbeitet, als Kofferträger, Flyer-Verteiler oder im Garten geholfen“ berichtet Sascha aus dem Karo-Viertel.  Bei Bedarf reicht ein Anruf unter 040-35715954 oder eine E-Mail an teenservice@gmx.de und die hilfreichen Geister kommen kurzfristig.

Okan
Okan
Das Jugend- und Kulturzentrum ist seit 25 Jahren eine Institution in der Neustadt. Entstanden aus dem Kampf um eine Bücherhalle residiert es heute in der Peterstrasse 45. Geboten werden unter anderem Hausaufgabenhilfe, eine Lernwerkstatt und viele Freizeitaktivitäten für Jugendliche und Kinder von 7 bis 18 Jahre.