Die blauen Fenster

Eine Anmutung von Porzellan auf rauem Hintergrund (Foto: Ingenieurbüro Hellmann)
Eine Anmutung von Porzellan auf rauem Hintergrund (Foto: Ingenieurbüro Hellmann)

Gemeinschaftsprojekt verwandelt eine Brandwand in ein Kunstwerk – das chinesische Muster

 

Die Assoziation ist nicht zufällig: Chinesisches Porzellan ziert die südliche Außenwand des Kreativquartiers an der Hongkongstraße. Ein überdimensionales, traditionell chinesisches Porzellan-Muster von fast 15 Metern Höhe wird zum Blickfang zwischen den benachbarten Neubauten. Auftraggeber der „blauen Fenster“ ist die HafenCity Hamburg GmbH.

Der Designer Stefan Kiefer verdeutlicht darin den thematischen Bezug zu Elbe und Wasser sowie zum Hafen und der damit verbundenen Tradition Hamburgs, Handel mit Asien und mit China zu treiben. Das Thema lag auf der Hand: die Straßennamen der Handelspartner in der HafenCity gaben den Ausschlag. Was als „funktionelle Ertüchtigung“ für eine Straßenfassade begann, entwickelte sich im Dialog zwischen Auftraggeber, Architekturbüro und Kreativ-Labor zu einem markanten Zeichen, das daran erinnert, dass in Gebäuden, in denen heute kreative Arbeit geleistet wird, einst exotische Handelswaren gelagert wurden.

Eine Anmutung von Porzellan auf rauem Hintergrund (Foto: Ingenieurbüro Hellmann)
Eine Anmutung von Porzellan auf rauem Hintergrund (Foto: Ingenieurbüro Hellmann)

Der raue Hintergrund des Gesamtwerkes erzählt seine eigene Geschichte. Vor über hundert Jahren errichteten die Hamburgischen Electricitäts Werke hier die Unterstation Freihafen. Später wurde ein Speicher angebaut und die Fensteröffnungen wurden zugemauert. Nach dem Abriss des Speichers trat die 26 Meter hohe Klinkerfassade wieder zutage. Der desolate Zustand dieser südlichen Wand machte eine Instandsetzung erforderlich, da noch einige Zeit vergehen wird, bis auch hier eine Anschlussbebauung entsteht.

Das Ingenieurbüro Hellmann, das im Auftrag der HafenCity Hamburg GmbH die Bauentwicklung des Gebäudeensembles seit einigen Jahren begleitet, erkannte das Potenzial des „gehobenen Schatzes“. Der Beginn eines Dialogs, der so gar nicht dem sterilen Klischee des Stadtteiles entspricht.

Die drei authentischen Speichergebäude aus den 1960er Jahren und der historische Funktionsbau anno 1907, die heute Wirkstätte von jungen, kreativen Unternehmern, Künstlern und Handwerkern sind, ziehen damit noch mehr Blicke von Nachbarn und Besuchern auf sich, denn sie sind etwas Besonderes.    CF /Hellmann