Die Brucke wächst
Projekt an der Shanghaiallee nimmt Gestalt an
Es geht voran: Das Bauprojekt der „Brücke“ nimmt immer mehr Formen an, und auch das künftige Wohnprojekt des Ökumenischen Forums wird konkreter. Außerdem hat Pastorin Antje Heider-Rottwilm mit Katrin Ahrens (45) jetzt auch eine feste Mitarbeiterin. Zwischen Esstisch und Bücherregalen, im Wohnzimmer des Laurentiuskonventes am Kaiserkai, hat Katrin Ahrens ihren provisorischen Schreibtisch eingerichtet. Dort kümmert sie sich seit dem 1. Juni mit halber Stelle um die Verwaltungsarbeiten für das Ökumenische Forum. Und diese Arbeit ist seit der Eröffnung der „Kleinen ElbFaire“ enorm angewachsen: Im Nachhaltigkeitspavillon an der Osakaallee 9 – dem Infopoint für Hamburg als europäische Umwelthauptstadt – betreibt die von der „Brücke“ gegründete Genossenschaft ElbFaire das Besucher-Café und einen Verkauf fair gehandelter Waren. Noch ist das Café eher ein Geheimtipp, an manchen Tagen ist die Arbeit der Ehrenamtlichen hinter dem Tresen eine Geduldsprobe. Aber immer häufiger sind alle Plätze an der Kaimauer des Magdeburger Hafen besetzt. „Und das Echo der Besucher ist immer gut“, freut sich Pastorin Antje Heider-Rottwilm, Leiterin der Brücke.
Bei einem nachbarschaftlichen HafenCity-Treff hatte die Pastorin Katrin Ahrens kennen gelernt. Die gelernte Bankangestellte war gerade erst aus Schweden, wo sie ein Jahr gelebt hatte, in die HafenCity gezogen. Schon in Schweden hatte sie über Bekannte vom Brücke-Projekt gehört und bot deshalb gleich ihre Mithilfe an. Aus der ehrenamtlichen Arbeit ist nun eine halbe Stelle geworden, die über eine Stiftung mit katholischen Hintergrund finanziert wird. „Die Arbeit ist vielfältig, und es fällt viel mehr an, als man denkt“, sagt sie.
Die Tage von Katrin Ahrens im Wohnzimmer am Kaiserkai sind jedoch gezählt: Im Frühsommer 2012 wird an der Shanghaialle das Kirchen-, Wohn- und Bürogebäude der „Brücke“ als gemeinsamer spiritueller Ort der 19 Kirchen, die das Projekt tragen, fertiggestellt. Der Laurentiuskonvent als geistliche Gemeinschaft dieses Projektes bezieht die oberste Etage. Pastorin Antje Heider-Rottwilm und ihr Mann Dr. Martin Heider sowie das Ehepaar Dörte und Ludwig Massow wohnen dort Tür an Tür mit Praktikanten und Gästen aus der ganzen Welt. Von Anfang an gab es aber auch viele Interessenten, die bewusst die Nähe zum Laurentiuskonvent gesucht haben. Dass sich daraus ein richtiges Wohnprojekt entwickeln konnte, ist für Antje Heider-Rottwilm eine große Freude: Ist es doch Anliegen des Laurentiuskonventes, den Alltag und das geistliche Leben mit Gleichgesinnten zu teilen.
Drei weitere Etagen, die eigentlich als Büros vermietet werden sollten, sind nun für das Wohnprojekt reserviert. Und 80 Prozent der Wohnfläche ist bereits vergeben. Familien und Alleinstehende im Alter von 28 bis 70 Jahren werden dort einziehen. Die Wohnungen variieren – die kleinste umfasst 35 Quadratmeter, die größte 140. Auch einige Sozialwohnungen wird die Brücke ausweisen. Ziel ist eine bunte Mischung verschiedener Lebens- und Einkommenssituationen.
Bei einem Kennenlern-Wochenende haben die künftigen Bewohner bereits Visionen für das Haus entworfen. „Das passt erstaunlich gut: Die Visionen harmonieren miteinander“, berichtet Antje Heider-Rottwilm. Für sie wächst mit jeder Etage, die der Bau erhält, auch die Vorfreude auf das gemeinsame Leben mit anderen Menschen. Viele von ihnen engagieren sich schon jetzt in der ökumenischen Kapelle am Großen Grasbrook und in der Kleinen ElbFaire. Noch sind weitere Interessenten willkommen. „Wir haben keine Sorge, dass unser Wohnprojekt nicht voll wird“, so Heider Rottwilm.
Kontakt: Pastorin Antje Heider Rottwilm, Tel. 040/360 917 56, Geschäftsführer Stephan Dreyer, Tel. 040/24 877 343. Weitere Infos auch www.oekumenisches-forum-hafencity.de und www.elbfaire.de (ms)