Die Bushaltestelle
Inzwischen mischen sich Umzugswagen unter die Touristenbusse am Kaiserkai, Anwohner diskutieren mit Henriette von Enckevort
Die Probleme sind lösbar. Diese optimistische Haltung teilen sowohl Anwohner als auch die Bürgerschaftsabgeordnete Henriette von Enckevort (SPD). Allerdings nur, wenn die zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation die konstruktiven Gespräche mit den engagierten Bewohnern wiederaufnimmt. Ein für Mitte März vereinbartes Gespräch wurde von dem bisherigen Behördenvertreter kurzfristig abgesagt.
„Das Amt für Verkehr und Straßenwesen evaluiert die eingeleiteten Maßnahmen bereits. Ihre Anliegen nehme ich mit und gebe Ihnen dazu eine Rückmeldung,“ verspricht von Enckevort, die Mitglied des Verkehrsausschusses ist. Die Zuversicht ist bei einigen Anwohnern in den letzten Wochen auf den Tiefpunkt gesunken. „Von einem Konsens sind wir weit entfernt“, konstatieren Vertreter der Anwohnergruppe, die seit fast einem Jahr im Gespräch mit der Behörde sind. Statt der vereinbarten gemeinsamen Evaluation finden nun Prüfungen ohne Rückkoppelung mit den Betroffenen statt. Bis auf die Änderung der Situation für Taxifahrer sind keine weiteren Verbesserungen in Sicht.
„Am Wochenende fährt alle fünf Minuten ein Bus vor unserem Fenster vorbei und von 20 Autofahrern hält sich vielleicht einer an das Durchfahrtsverbot. Die Emissionen und der Lärm sind erheblich gestiegen“, beschreibt ein unmittelbarer Anwohner die Probleme für sich und seine Familie. Aber nicht nur der mehr oder weniger fließende Verkehr beeinträchtigt die Sicherheit der Anwohner. Zugeparkte Feuerwehreinfahrten sorgen immer wieder für Unverständnis unter den Bewohnern. Und das obwohl das leistungsfähige Parkhaus in der Elbphilharmonie für die Öffentlichkeit ausreichend Parkplätze bietet.
Mit einem Brief hat sich nun die Arbeitsgruppe erneut an die Behörde gewandt und diese um kurzfristige Lösung der unhaltbaren Zustände gebeten. Die Forderung nach dem Einbau von Halbschranken halten sie aufrecht. Im ersten Schritt wäre aber auch eine Blitzanlage, die die Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung mit der Folge von Sanktionen festhält, denkbar. Kein Weg führt aus Sicht der Anwohner an einem Durchfahrtsverbot für Lkw und Reisebusse vorbei. Auch für die Anbieter von Stadtrundfahrten müsse ein Verbot gelten. Ausnahmen solle es nur für den Lieferverkehr geben.
Die konstruktiven Vorschläge der Anwohner sollen nun den Weg in die Politik finden. Und Henriette von Enckevort, die aufmerksam zuhörte, wird sich auch dafür einsetzen, dass die bereits bestehenden Durchfahrtsverbote weiträumiger ausgeschildert werden und die Kommunikation mit den Taxiunternehmen wiederaufgenommen wird. „Die verkehrliche Lage um die Elbphilharmonie ist schwierig, das wissen alle. Sie wird zurzeit behördenintern evaluiert, damit Missstände abgestellt werden.
Nach meiner Meinung, gibt es da noch Spielraum, Lösungen zu erarbeiten. Ich will keine Versprechungen machen, mich aber ernsthaft um die vorgebrachten Anliegen kümmern“, so die Politikerin nach dem informativen und konstruktiven Gespräch. „Ich habe den Eindruck, alle schätzen die Elbphilharmonie und ihre Nachbarschaft sehr. Das hier gezeigte Engagement verbessert für alle das Lebensumfeld.“
Kurzfristige Lösungen sind hier tatsächlich vonnöten, denn schon an anderer Stelle tun sich in der HafenCity erhebliche Verkehrsprobleme auf: Die Aussetzung der Pläne für die sogenannte Großmarktbrücke, die den Verkehr von den Elbbrücken an der HafenCity vorbei leiten sollte, und eine Planung für das südliche Überseequartier, die direkt am Kinderspielplatz eine Lkw-Ausfahrt vorsieht, bereiten den Bewohnern große Sorgen. Da fällt ein Autofahrer, der in der HafenCity von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurde, kaum ins Gewicht. Bei einer erlaubten Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern wurde der Audifahrer mit 155 erwischt. n CF