Die Cremon-Brücke – Problem oder unverzichtbar?
Wege in die HafenCity
Wer in die HafenCity will hat es nicht leicht. Die ehemalige Ost-West-Straße hält wankelmütige Fußgänger zuverlässig von den Orten jenseits des großen Asphaltstromes fern. Den größten Zustrom an Menschen die zu Fuß unterwegs sind erhalten Speicherstadt und HafenCity von Seiten der Landungsbrücken, wer dort ist, hat es nicht weit nach hier. Fünf Haupteinfallsrouten gibt es in die HafenCity, jede unterschiedlich attraktiv, jede von einer anderen Zielgruppe präferiert.
Von Ost nach West ein kurzer Überblick. Wer sich vom Hauptbahnhof in Richtung Oberbaumbrücke der HafenCity nähert braucht viel Mut oder ist passionierter Museumsgänger. An der Markthalle vorbei geht es auf die Deichtorhallen zu. Die Kreuzung ist nur innerhalb von zwei Ampelphasen zu überqueren, alleine dafür muss man mehrere Minuten Zeit mitbringen. Da zur Zeit die linke Seite für Fußgänger gesperrt ist heißt es noch mal die Straßenseite wechseln um über die Oberbaumbrücke zu kommen. Wer hier die Fußgängerfrequenz beobachtet weiß um die Attraktivität dieser Route.
Die nächste Möglichkeit, die Speicherstadt und die HafenCity zu betreten ist die Brandstwiete. Im weiteren Sinne gehört damit auch die U-Bahn-Station Messberg zu diesem Angebot. Hier gibt sich die Stadt alle Mühe den Weg für die Fußgänger attraktiv zu gestalten. Der Domplatz ist als Park neu gestaltet, die Straße wird zur Zeit als Boulevard ausgebaut, mit breiten Fußwegen und zu erwartender Nutzung als Fläche für Außengastronomie. Trotzdem auch hier das Hindernis Willy-Brand-Straße. Die Handelskammer schlägt hier ein Laserlichtspiel bei der Grünphase für Fußgänger zur Auflockerung vor. Der Barriere-Charakter bleibt.
Wer den eigentlich attraktiven Weg vom Rathausmarkt über die Kleine Johannisstraße und Zollenbrücke wählt wird auch hier bestraft. Zwei Ampeln, eine über die Steinstraße und eine über die Willy-Brandt-Straße gilt es überwinden, um auf die Seite der Katharinenkirche zu kommen. Hier wird sich über Jahre eine Baustelle für die Neubebauung des Geländes der ehemaligen Katharinenschule befinden.
Nächster Ort auf der Liste ist der, um den es hier eigentlich gerade geht. Der Hopfenmarkt und die Cremonbrücke – die einzige halbwegs attraktive Möglichkeit ohne Ampel die ehemalige Ost-West-Straße zu queren und die dazu noch die hochattraktive Deichstraße in der Verlängerung hat und mit dem Kehrwiederstieg dann direkt in die HafenCity führt. Diese Brücke, in den achtziger Jahren von der dort ansässigen Bundesbank gestiftet, steht jetzt zur Disposition. Zu unmodern, hässlich und nicht Radfahrer und Behindertengerecht lauten die Argumente gegen die Brücke. Dennoch ist die Brücke bei den Fußgängern beliebt. Sie wird beiläufig benutzt, man sieht den Querenden nicht an, dass sie eine der Hauptverkehrsachsen Hamburgs überqueren. Eine Brücke ist eine natürlich Möglichkeit Flüsse zu überqueren, hier den großen Verkehrsfluss „Willy-Brandt-Straße“. Zugegeben, schön ist sie nicht, blau und mit dem Chic der Achtziger, aber sie ist praktisch und akzeptiert – und! – seit wann wird an der Ost-West-Achse auf Optik geachtet? Man könnte die Straße auch „Allee der Bausünden“ nennen und wenn man alles abreißen würde, was häßlich ist, würde man viel Platz entlang der Straße erhalten – und trotzdem wäre noch kein Fußgänger ohne Ampel über die Straße gekommen.
Der Bürgerverein Mitte und der Tourismusverband Hamburg fordern jetzt gemeinsam den Erhalt der Brücke als verbindendes Glied der Innenstadt zur HafenCity und haben Bezirksamtschef Markus Schreiber einen Brief geschrieben, um die Wichtigkeit der Brücke zu verdeutlichen. Für die HafenCity ist diese Brücke ein wichtiger Weg in und aus der HafenCity heraus. Auch für das angrenzende Katharinenquartier stellt die Brücke eine praktische Verbindung dar.