Die HafenCity besucht das Süd-West-Terminal
Vorzeitige Ostern …
war für 30 Hafencitianer am Samstag. Die Besichtigung des Süd-West-Terminals erwies sich als Glücksfall für alle Hafen-Fans. Ulf Boll, der Geschäftsführer der Firma C.Steinweg, die das Süd-West-Terminal betreibt, hatte sich persönlich Zeit genommen, um fachkundig und pointiert über das Gelände des Terminals zu führen.
Pünktlich um 9:30 Uhr am Samstag wurde alle Besucher mit Sicherheitswesten und bunten Helmen ausgestattet, die den eh schon sonnigen Morgen noch bunter machten. Durch ein Gebirge von Containern ging es zu den besonderen Lagergütern, die den Charakter des Terminals ausmachen: Großes Stückgut. Zu sehen waren an diesem Morgen ein zerlegtes Walzwerk für Indien und eine Reihe von Windrädern für Pakistan. "Seit ein paar Jahren boomt Stückgut wieder, wir können gar nicht genug Flächen haben" erklärt Ulf Boll und erzählt weiter "Das gesamte Terminal nimmt heute die Größe des Parkplatzes des Containerterminals Altenwerder ein, wir bräuchten eigentlich mehr". Die Besucher stehen vor zwei haushohen Maschinen, die verladen werden müssen. "Nicht jedes Schiff kann diese Ladungen transportieren, nach jahrelangem Baustopp bei Stückgutschiffen ist Transportkapazität knapp. Jetzt haben aber wieder eine Reihe von Reedereien Schiffe aufgelegt." sagt Ulf Boll. Nun steht die versammelte Schar vor einem riesigen Mobilkran. 150 Tonnen Traglast hat dieser Gigant und ist der Stolz von Herrn Boll. Im Nu haben ihn auch die HafenCity-Anwohner in ihr Herz geschlossen, dürfen sie ihn doch besteigen. Von oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf das Panorama der HafenCity. Innerhalb von Minuten sind hunderte von Bildern geschossen und die Augen leuchten. So schön kann Hafen sein.
Wer gedacht hatte, dass Herr Boll diese Erfahrung nicht mehr toppen könne, sieht sich dann direkt im Anschluss eines Besseren belehrt. In Zweiertrupps geht es über das Fallreep auf die "Amber Lagoon", einem Stückgutfrachter von den Marshall-Insel, dass gerade am Kamerunkai entladen wird. Von unten winken neidisch die Touristen in den Barkassen. Über Laufstege geht es zu den Ladeluken des Schiffes. Aus schwindelnden Höhen darf jeder einen Blick in die schon fast vollständig geleerten Laderäume der "Amber Lagoon" werfen. Fast 20 Meter geht es in die Tiefe und manch einer mag gar nicht hinsehen. Aber alle halten sich wacker und es geht weiter über Stege und Leitern zum Bug des Schiffes. Von hier schweift der Blick über den O'Swaldkai und die östliche HafenCity. "Vom heutigen Standpunkt aus ist es schade, das diese Flächen dem Hafen nicht mehr zur Verfügung stehen, wir könnten sie jetzt gut gebrauchen" sagt Ulf Boll, "der Stückgutumschlag ist auf die Fläche gesehen personalintensiver als der Containerumschlag und jede verlorengegangene Fläche bedeutet letztendlich weniger Arbeitsplätze für Hamburg". Weiter erläutert er: "Der Hamburger Hafen darf nicht noch mehr Fläche verlieren, Projekte wie die Living Bridge gefährden den Hafenbetrieb. Vor ein paar Tagen mussten mehr als zehn Feeder die Elbe rauf und runter fahren, weil es keine Liegeplätze mehr gab". Weiter geht es zum Allerheiligsten des Schiffes, der Brücke. Noch mehr HafenCity-Panorama, noch mehr andächtiges Staunen. Allen ist klar, dass das spannende der HafenCity aus dem Kontrast zwischen Blicken wie hier von der Brücke eines Schiffes und den Blicken auf die Schiffe besteht und alle geniessen jeden Augenblick. Ein letztes Mal wird Halt auf dem Schiff gemacht. Der Swimmingpool wird bestaunt, manch einer denkt "hej lücht" aber tatsächlich, auch auf Frachtern gibt es diese Einrichtung, "Mit eingebautem Wellenbad" wie einer der Besucher bemerkt. Zurück geht es zum Ausgang, die Westen und die Helme abgegeben und aus der bunten Truppe wird wieder alltagstaugliche HafenCity-Bevölkerung. Artig wird sich bei Ulf Boll für diesen aussergewöhnlichen Vormittag bedankt und es geht zurück auf die andere Elbseite. Am Abend sieht man dann die "Amber Lagoon" an den beleuchteten Fenstern der HafenCity in Richtung Nordsee vorbeidampfen. Gute Fahrt!
Internetseite der Firma C.Steinweg