Die Kehrseite des schönen Winterwetters
Winter verlängert Bauzeiten
Das lange Winterwetter hat nicht nur Auswirkungen auf den Zustand der Hamburger Straßen gehabt. Auch die Baustellen in der ganzen Stadt konnten nur noch eingeschränkt arbeiten. Die Kälteperiode behinderte oder verhinderte zum Beispiel Betonarbeiten, besonders, wenn der Beton eine hohe Qualität aufweisen sollte. Zwar machen chemische Zusätze heute vieles möglich was früher nicht denkbar gewesen wäre, feuchte Umgebungen erstarrten aber einfach zu Eis. Das dabei nicht nur die Werkstoffe ein Problem haben, sondern auch die Arbeiter dürfte klar sein. Schon aus Sicherheitsgründe verbietet es sich auf vereisten Leitern herum zu klettern. Dass dabei die Baustellen der U4 keine Ausnahme bildeten sorgt für keine Überraschung. Sowohl am Einstiegstunnel, in den offenen Schächten als auch an den Notausstiegsbaustellen ist viel Feuchtigkeit und Wasser vorhanden, das in der langen Frostperiode zu pittoresken Formen erstarrte.
Der Tunnelbohrer V.E.R.A. selbst ist in der Tiefe zwar weitgehend witterungsunabhängig, aber auch hier machte der Frost die Arbeiten schwieriger. Die aus Beton bestehenden Tübbings – halbkreisförmige Segmente aus denen der Tunnel zusammengesetzt wird – mussten vor der Verarbeitung erst enteist werden, Öl war weniger viskos, Wasser war immer in Gefahr zu gefrieren. Für die Bohrarbeiten an den Gründungspfählen des Technikraumes für den Notausstieg bedeutete der tief vereiste Boden und die erreichte zulässige Belastungsgrenze des Materials und der Technik das Aus. Die Arbeiten ruhten mehrere Wochen. Mit dem Ende des Frostes gehen hier jetzt natürlich die Arbeiten mit Hochdruck weiter, die Fertigstellung verschiebt sich trotzdem um ein paar Wochen nach hinten. Die Anwohner der Baustelle hatten sich schon fast an die ungewohnte Ruhe gewöhnt, jetzt ist es aber wieder vorbei damit.
Aber nicht nur der Hochbahn machte der lange Frost einen Strich durch die Zeitplanung. Die Tiefgarage der Baugemeinschaft „Hafenliebe“ verwandelte sich passend zur Winterolympiade während mehrerer Wochen in eine Halle für Eishockey, Curling und Eislauf, Brückenbauarbeiten und Kaimauersanierungen ruhten, auf anderen Baustellen wurde die Zwangspause für die Konsolidierung der Arbeiten genutzt um dem „Schlechtwetter“ für einen Teil der Arbeiten etwas Gutes abzugewinnen.