Die neuen Cunard-Schiffe
Eine Zeitreise – Buchtipp
„Eine Reise mit einem Ozeanriesen ist, als ob man ins Gefängnis kommt – mit dem Unterschied, dass man dort wenigstens nicht Gefahr läuft, zu ertrinken.“
Dies stellte Samuel Cunard, Visionär und Gründer der Cunard Line, fest. Und Charles Dickens, der im Januar 1842 mit dem ersten Cunard-Schiff Britannia von England nach Amerika fuhr, machte seinem Unmut über die Seereise Luft: „Eine äußerst unpraktische, völlig nutzlose und zutiefst lächerliche Kiste. Die Koje ähnelt einem Fenstersims. Nie wurde etwas Kleineres zum Schlafen gebaut, außer Särgen.“ Als Samuel Cunard, geboren 1787 in Kanada (übrigens mit deutschen Wurzeln), die Cunard Line gründete, dauerte eine Postlieferung von London nach New York vier Wochen. Somit war mit einer Antwort auf ein Schreiben erst in frühestens acht Wochen zu rechnen, was auf Handel und Politik großen Einfluss hatte. Schiffe verkehrten damals nicht nach Fahrplan, sondern warteten solange, bis genügend Ladung und Fahrgäste zusammengekommen waren, bevor die Reise losging.
Dies änderte sich mit der Cunard Line, damals noch Abraham Cunard & Sohn, die regelmäßig zwischen Halifax und London verkehrte. Die Britannia brach am 4. Juli 1840 zur Jungfernreise von Liverpool über Halifax nach Boston auf, mit 63 Passagieren an Bord. Am 15. April 1912 war es auch ein Cunard-Schiff, das als erstes an der Unglücksstelle der gesunkenen Titanic war. Die Besatzung der Carpathia rettete 705 Menschen das Leben. Seitdem wird jedes Jahr zum Gedenken an die Toten des Titanic-Unglücks auf den heutigen Queens die Flagge der White Star Line, der Reederei der Titanic, gehisst.
Im Buch „Die neuen Cunard-Schiffe“ wird die Geschichte der Cunard Line in Wort und Bild dokumentiert; außerdem werden die drei heutigen Queens – Queen Mary 2, Queen Victoria und die Queen Elizabeth – ausführlich vorgestellt. Neben Fotos, Schiffsmaßen, den Statistiken der Küche zum Verbrauch von Nahrungsmitteln einer sechstägigen Atlantikreise sind auch Porträts von Crew-Mitgliedern im Buch zu finden. Jedem der drei Kreuzer wird ein eigenes Kapitel eingeräumt, das umfangreichste mit 63 Seiten ist der Queen Mary 2 gewidmet. Die QM2 wurde von der britischen Königin Elizabeth II. getauft und ist mit 72 Metern höher als die Freiheitsstatue. Unvergessen bleibt der 19. Juli 2004, als die QM2 in Hamburg einlief und von mehr als 400.000 begeisterten Menschen und von 350 Privatbooten und Barkassen begrüßt wurde.
Seitdem ist die QM2 der unangefochtene Star unter den Anläufen in Hamburg – und das Jahr 2012 wurde vom deutschen Cunard-Büro als das „Jahr der Königinnen“ ausgerufen: Am 15. Juli 2012 werden erstmals die Queen Mary 2 und die Queen Elizabeth gemeinsam einen deutschen Hafen anlaufen. Seit Charles Dickens Fahrt 1842 hat sich einiges in der Welt der Kreuzfahrt getan – interessant beschrieben in „Die neuen Cunard-Schiffe“.
„Die neuen Cunard-Schiffe“ von Ingo Thiel ist bei Koehlers Verlagsgesellschaft erschienen.
ISBN 978-3-7822-1042-3
24,95 Euro