Die Not hat ein Ende
U-Bahn Notausstieg Am Kaiserkai vor der Fertigstellung
Vor allem die Bewohner der Häuser Am Kaiserkai 46, sowie 51 und 56 werden aufatmen: Vier Jahre Baustelle, vier Jahre Baulärm unmittelbar vor der Haustür – jetzt ist ein Ende abzusehen. Der Notausstieg für die neue U-Bahnlinie (U4) steht vor der Fertigstellung. Die HOCHBAHN hat ihre Arbeiten abgeschlossen, jetzt stehen die Leitungsverlegungsarbeiten auf dem Programm, die wegen der Kälte allerdings in Verzug geraten sind. Eigentlich sollte die Straße Am Kaiserkai schon Ende letzten Jahres zurückgebaut sein, neuer Termin ist jetzt – wenn alles gut läuft – irgendwann im April. Die HOCHBAHN legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass sie das Heft nicht mehr in der Hand hat.
Rund 70 Notausstiege gibt es in der Hansestadt, zum Glück musste bisher keiner genutzt werden. Für die neue Linie U4 sind vier Notausstiege vorgesehen: Alter Steinweg, ABC-Straße, Alsterfleet und eben Am Kaiserkai. Besonders der 40 Meter tiefe Notausstieg in der HafenCity stellte die Verantwortlichen vor große Probleme: Gleich zu Beginn der Arbeiten ging beim Graben der Schlitzwände eine Baggerschaufel verloren, es konnte nicht weitergegraben werden, die gesamte Baustelle musste um einige Meter versetzt werden und alles ging von vorne los. Weitere Verzögerungen traten durch die verspätete Fertigstellung der zweiten Tunnelröhre auf.
Wenn im Herbst dieses Jahres nach rund fünf Jahren Bauzeit die erste U-Bahn vom Jungfernstieg in die HafenCity rollt, wird aller Ärger bald vergessen sein. So wie vor genau 100 Jahren, als Hamburgs erste U-Bahnstrecke, die Ringlinie, unter schwersten Bedingungen fertiggestellt worden war. Sechs Jahre waren damals rund 3.000 Bauarbeiter, darunter 500 Frauen, zwölf Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche im Einsatz gewesen. Neben Spaten, Spitzhacke und Schaufel standen den Bauarbeitern dabei nur wenige technische Hilfsmittel wie kleine Dampfbagger zur Verfügung. Die Hilfsmittel haben sich geändert, die Unwägbarkeiten eines Großprojektes sind geblieben. (DG)