Die Vorsitzende
Der Bürgerverein für Rothenburgsort und Veddel von 1877 sucht Mitstreiter
Vor 140 Jahren gründeten Bürger und Gewerbetreibende aus Rothenburgsort und der Veddel ihren Bürgerverein. Zu der Zeit bestand der Verein vor allem aus gewerbetreibenden Mitgliedern. Bereits um 1840 begannen sich die Bürger in Hamburg zusammenzuschließen. Häufig waren die Gründer mit der Politik der Bürgerschaft, die zu der Zeit hauptsächlich aus Großkaufleuten bestand, nicht einverstanden und wollten so in der Gemeinschaft ihre Interessen gegen den Senat wirksamer durchsetzen.
Was heute als Außerparlamentarische Opposition bezeichnet werden würde, entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu Anlaufstationen der Bürger in den jeweiligen Stadtteilen. So organisierten viele Bürgervereine bei Ausbruch der Cholera in Hamburg die wohltätige Hilfe für die betroffene Bevölkerung und gründeten Notstandskomitees. Später stand die Geselligkeit im Vordergrund, aber auch die Interessen der Mitglieder werden in den heutigen Netzwerken vertreten. Seit 25 Jahren ist Angelika Castrovinci Mitglied des Bürgervereins in Rothenburgsort, seit vier Jahren ist sie die Vorsitzende. „Mir war es wichtig, dass nach dem Ausscheiden des früheren Vorstandes der Bürgerverein bestehen bleibt“ erklärt Castrovinci, die seit 48 Jahren im Stadtteil lebt. Und so organisiert sie Ausflüge, Weihnachtsfeiern und Informationsveranstaltungen für die Mitglieder. Dabei richten sich viele Angebote bisher an die überwiegend älteren Mitglieder des Vereins. Finanzielle Unterstützung bekommt der Verein zum Teil aus dem Verfügungsfonds, denn die Mitgliedsbeiträge von derzeit 30 Euro im Jahr erlauben keine großen „Sprünge“. „Als Vorstandsvorsitzende kann ich natürlich nicht alles allein machen. Deswegen bin ich sehr dankbar für die tolle Unterstützung aus den Reihen der Mitglieder“, erzählt die Geschäftsfrau, die mit ihrem Ehemann „Ninos Eiscafe“ betreibt. Die Interessen der Mitglieder des Bürgervereins vertritt Castrovinci auch als Beisitzerin im Vorstand des Stadtteilrates. Dabei planen der Bürgerverein und seine Vorsitzende weitere Aktivitäten, die sich auch an den Nachwuchs aus dem Stadtteil richten. Für die Vorweihnachtszeit wird es in diesem Jahr ein Angebot für Kinder ab 10 Jahren geben. „Bei uns sind alle willkommen“, lädt Angelika Castrovinci ihre Nachbarn zum Mitmachen ein. Wenn es nach ihr geht, sollte das traditionelle „Entenwerder Lichterfest“ wieder gefeiert werden. „Unser Stadtteil ist sehr gut vernetzt. Hier gibt es sehr viel positive Energie. Gemeinsam können wir viel erreichen.“