Die Wüste lebt!
Aber nur am Samstag und wenn der Amtsschimmel es zulässt
Fast hätte es geklappt: Das Wetter war hatte sich vorgenommen zumindest ein wenig mitzuspielen, die Besucher die tatsächlich ins Überseequartier fanden füllten das Überseeboulevard und die Geschäfte und alles sah nach einem Achtungserfolg aus, doch dann kam das dicke Ende. Es zeichnete sich schon am Horizont ab, als das Ordnungsamt/Innenbehörde den gerade frisch eingezogenen Geschäften die Sonntagsöffnung verweigerte, dass der Sonntag nicht so wie gewünscht und erwartet ablaufen würde, doch es kam noch dicker.
Der Spruch „Wenn man kein Glück hat kommt häufig noch Pech dazu“ bewies seinen Wahrheitsgehalt mit aller Macht. Eine Sturmwarnung und angekündigtes Hamburger Schietwetter führten zum Abbruch des Eröffnungsfestes am Sonntag. Statt prallem Leben und Kamelreiten nur Amtsschimmelgewieher und Tristesse. Die teils von weit her angereisten potenziellen Besucher standen vor weitgehend geschlossenen Ladentüren und leeren im Abbau befindlichen Festzelten. Die Besucher, die sich nicht am falschen Ort wähnten füllten immerhin die wenigen geöffneten Lokalitäten. Das Modellyachtsegeln von Grossmann & Berger, „Dat Bakhus“, „Undercover Sophisticated Luxury“ und die teilweise geöffneten Gastronomiebetriebe konnten aber nicht die Enttäuschung der Besucher auffangen. Ein GAU für Hamburgs Tourismus und das Image der HafenCity.
Doch auch ohne das Wetter hätte durch die fehlende Sonntagsöffnungsgenehmigung das Image der HafenCity Schaden genommen. Es ist allerhöchste Zeit, das in den Köpfen der Verantwortlichen das ankommt, was Hamburgs Besucher für sich schon längst entschieden haben: HafenCity und Speicherstadt gehören zu den angesagten touristischen Highlights – wieso da St.Pauli eine Ausnahmegenehmigung hat und die HafenCity nicht erschließt sich da nicht. Und das zu einer Einkaufsstraßeneröffnung diese Genehmigung nicht auch mal mit einer großzügigen Geste auch gegen existierende Regeln vergeben wird zeugt von provinzieller Kleingeisterei die einer Großstadt nicht würdig ist.
Zurück zum Samstag und den angenehmen Seiten des Lebens. Vormittags zeigten sich die HafenCity und das Überseeboulevard von seiner schönsten Seite bei blauem Himmel und herbstlichen Temperaturen. Das Boulevard war gut gefüllt und die neuen Geschäfte konnten sich das erste Mal über volle Lokale freuen und jede Menge Neugieriger, die den Weg gefunden hatten. Auf dem Weg zum Boulevard konnte der Ortskundige den vielen unterwegs verloren gegangenen erste Hilfe in Hamburgs neuer Geografie geben – höchste Zeit für ein Leitsystem in der HafenCity.
Ein absolutes Highlight bei den Kindern waren das Kamel und das Dromedar von der Kamelfarm Marquard. Ein Tierschutzverein hatte vorher den Einsatz der beiden Tiere kritisiert, während des Samstages konnte man aber nicht feststellen, dass sich eines der Tier unruhig oder unwohl gefühlt hätte. Zwischen all den Touristen befand sich auch die halbe HafenCity auf den Beinen und warf einen Blick auf die neuen Nachbarn und Attraktionen. Mit unter den Besuchern: Kulturinvestor und Oberhafennachbar Klausmartin Kretschmer, der Freundin Niko Kazal einen Besuch abstattete. Die Star-Stylistin hatte sich mit ihren „Bullet-Hats“ gegenüber der Deutschen Bank einquartiert und war von dem neuen Standort begeistert.
Aale-Dieter versuchte auf der anderen Seite seine Aale an den Mann und Frau zu bringen, schien aber nicht so recht den Haken einschlagen zu können, während Ivano Colodel von der neuen Orocolato-Eisdiele, Andreas Kunze, Geschäftsführer Grossmann & Berger und Antonio Fabrizi über die neue Einkaufsstrasse und alte Zeiten fachsimpelten. Zwischendrin Überseequartier-Geschäftsführer Jan Miller und Quartiersmanagerin Claudia Weise. Alles in Allem: „Samstag hui, Sonntag pfui“