Doppelt so viele Stände wie im Vorjahr
Der dritte Trödelmarkt
Wer an der Organisation eines Trödelmarktes beteiligt ist muss sich mit zum Teil seltsamen Anliegen auseinandersetzen. Da wird die Frage gestellt, ob denn der Veranstalter denn auch die Tische stellen würde, und für Kinder wird die Stellung von Schwimmwesten gewünscht – der Flohmarkt fände ja schließlich am Wasser statt. Dabei übersehen die Fragesteller den hauptsächlichen Aspekt des Trödelmarktes in der HafenCity: Er ist ein von einer Handvoll Nachbarn organisierter privater nichtkommerzieller Trödelmarkt, Menschen – die wenig mehr als nur ihre Zeit und Engagement in die Waagschale werfen. Von Jahr zu Jahr wird der Trödelmarkt größer und von Jahr zu Jahr bleibt ein Mitspieler störrisch: Das Wetter. Wurden beim ersten Flohmarkt gegen Ende die Teilnehmer von sintflutartigen Regenfällen vertrieben, gab es dieses Jahr nur gelegentliche Störungen durch Schauer.
Trotzdem fanden dieses Jahr weniger Passanten in die HafenCity als in den Vorjahren. Starke Konkurrenz – und sicherlich auch das Wetter – banden die Hamburger an anderen Orten. Verkaufsoffener Sonntag, Autofreier Sonntag und die Weltmeisterschaft bildeten alles andere als einen optimalen Hintergrund für die Verkaufsbemühungen von Restbeständen aus Kellern und Lagern der HafenCity-Bewohner und Anlieger. Trotzdem machten die meisten gute Geschäfte, die am Ende immerhin zu einer Spende von 580,83 Euro für die Jugendarbeit des Störtebeker SV führten.
Dabei wurde nicht nur Trödel verkauft. Die Nachbarn von „Nachbarn treffen Nachbarn“ hatten nächtelang Kuchen gebacken und das Hafenmeisterbüro sorgte für vitaminreichen Nachtisch. Beides ging dann auch reichlich über den Tisch und sorgte für einen ordentlichen Beitrag zur Spende. Wie immer entspannen sich während des Nachmittages nette und angenehme Gespräche mit Nachbarn und potentiellen Kunden. Neugierige Fragen über die HafenCity: „Wohnen Sie hier tatsächlich?“ über Döntjes zu ungewöhnlichen Verkaufstücken: „Jeder braucht das Modell eines Wärmetauschers“ bis hin zu Aktionen, bei denen eine gerade für wenige Euro erstandene Kaffeemaschine von ein paar jungen Damen mit Charme und ein wenig Überzeugungskunst an einer Steckdose des Chilli-Clubs ausprobiert werden durfte.
Schon weit vor der offiziellen Eröffnung um 11 Uhr gingen schon die ersten Gegenstände über den Tapeziertisch. Insgesamt 45 Stände hatten es diesmal geschafft am Sonntag auf die Kaiserkaipromenade und die Pontons zu kommen, fast doppelt so viele wie im Vorjahr – und alle hatten Spaß! Ein gutes Vorzeichen für den nächsten Trödelmarkt, der nächstes Jahr mit einer fast verdoppelten Zahl von Aspiranten zurecht kommen muss. Aber Platz ist genug.