Dr. Arik Wilner ist der neue Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte
Vor Ort im Gespräch
Mit der Wahl von Falko Droßmann zum neuen Bezirksamtsleiter brauchte die SPD in der Bezirksversammlung einen neuen Vorsitzenden und wählte Dr. Arik Wilner (34) zum neuen Chef der 19-köpfigen Fraktion.
Der Kommunalpolitiker und promovierte Physiker, der sich seit 2011 in der Bezirksversammlung und ihren Ausschüssen engagiert, ist neben seiner Aufgabe als Fraktionsvorsitzender als Teamleiter Unternehmensentwicklung beim Deutschen-Elektronen-Synchrotron (DESY) unter anderem zuständig für das strategische Controlling der international renommierten Forschungseinrichtung in Hamburg-Bahrenfeld. „Meine berufliche Tätigkeit macht mir sehr viel Spaß und mein politisches Engagement wird von meinem Arbeitgeber unterstützt“, erzählt der junge Politiker, der das Zusammenwirken von Politik und Wissenschaft besonders schätzt.
Als organisatorische Herausforderung sieht er die beiden Aufgaben, denn die Priorität liegt einerseits auf den beruflichen Aufgaben, andererseits sind die Anforderungen an den Vorsitzenden der Mehrheitsfraktion im Bezirk hoch. „Ohne das Verständnis meiner Kollegen bei DESY und die Unterstützung durch das sehr gut organisierte Fraktionsbüro und die örtlichen Abgeordneten und Fachsprecher geht es nicht“ gibt Wilner zu.
Als Fraktionsvorsitzender wird er auch künftig viele Gespräche unter anderem mit Investoren führen; als Sprecher seiner Fraktion im City-Ausschuss wirkt er maßgeblich an Entscheidungen zur Nutzung des öffentlichen Raumes, wie Sonderveranstaltungen, mit. „Für unsere Fraktion ist es wichtig, dass nach außen erkennbar ist, warum wir welche Entscheidung treffen“, erklärt Wilner eine seiner politischen Hauptaufgaben. Verlässlichkeit und konsequentes Handeln sind für ihn eine politische Maxime, die Frage nach Sauberkeit im Wohnumfeld der Bürger sieht er nicht als Parole. „Sauberkeit hat viel mit Lebensqualität zu tun und sagt viel darüber aus, wie wir mit unseren öffentlichen Flächen umgehen“, beschreibt er Ziele, die er voranbringen will.
Und auch die Frage, ob die derzeitige sozialräumliche In-frastruktur in einem sich verändernden und wachsenden Bezirk noch die richtige Antwort auf die Bedürfnisse der Bewohner bietet, stellt er sich: „Wir müssen Antworten auf die steigenden Integrationsleistungen von Stadtteilen, wie zum Beispiel die Veddel, finden. Gibt es Räume, in denen die Nachbarn sich treffen können? Haben wir genug niedrigschwellige Angebote, die es den Menschen ermöglichen, sich in ihrem Stadtteil zu engagieren?“ Dabei setzt er auf die Zusammenarbeit und auf frühzeitige Gespräche mit seinem Vorgänger und dem jetzigen Bezirksamtsleiter Falko Droßmann, den er als ausgewiesenen Kenner der Kommunalpolitik schätzt.
Zur Offenheit gehört für Wilner auch, zuzugeben, wenn gesetzte Ziele nicht von seiner Fraktion erreicht werden können. Dazu gehören die bessere Anbindung der HafenCity an die restliche Stadt mit der Metrobuslinie 6 sowie die Unterstützung der Gewerbetreibenden im Stadtteil. „Hier haben wir uns sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, denn in diesen Fragen sind wir als Bezirkspolitiker nicht die Entscheider“, gesteht Dr. Arik Wilner. „Die Zusammenarbeit mit dem HVV gestaltet sich für die Kommunalpolitik als sehr mühsames Geschäft, und auf Landesebene habe ich leider feststellen müssen, dass die Situation der Gewerbetreibenden in der HafenCity nicht überall Priorität genießt. Für mich gibt es in dieser Frage nur einen erfolgsversprechenden Ansatz: Die Verbindungen aus der und in die Innenstadt müssen attraktiver gestaltet werden. Wir brauchen eine Achse, die in ein Gesamtkonzept integriert wird, und da sind wir als Bezirkspolitiker wieder im Boot. Wir wollen uns für solche Entwicklungen einsetzen und diese begleiten, denn am Ende werden wir die HafenCity als Bezirksversammlung in unseren Zuständigkeitsbereich bekommen.“ CF