Ein Hauch von Olympia

Einlauf der Deutschland

Der Hafen von ganz anderer Seite

Ein Hauch von Olympia wehte am 15. August für ein paar Stunden durch Hamburg. 217 Sportler der deutschen Olympiamannschaft kehrten auf der DEUTSCHLAND in die Heimat zurück und an die 20 000 Hamburger bereiteten ihnen bei Kaiserwetter einen begeisterten Empfang. „So einen Empfang gab es noch nie“, sagte Turner Fabian Hambüchen, „das kennt man sonst ja nur vom Fußball. Es ist einfach unglaublich, dass wir das hier erleben dürfen.“ Und Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und Kandidat für die Nachfolge von IOC-Präsident Jacques Rogge, lobte: „Bravo Hamburg, das war eine olympiareife Leistung.“

Fahnenträgerin Natascha Keller

Bereits von Wedel an wurden die Sportler zu Wasser von rund 100 Booten begleitet und vom Land aus von Tausenden Schaulustigen begrüßt. „Das ist mehr als ich in meinen kühnsten Träumen erwartet hatte“, sagte Hamburgs Gold-Ruderer Erich Johannesen. Als die DEUTSCHLAND gegen 10.00 Uhr in der HafenCity festmachte und die beiden Fahnenträger, Hockeyspielerin Natascha Keller und Ruderer Kristof Wilke als erste an Land gingen und vom Hamburger Shanty Chor mit der Nationalhymne begrüßt wurden, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Fans und Athleten feierten zwei Stunden ausgelassen bevor Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz es sich nicht nehmen ließ, die Sportler auf ihrer Barkassen-Fahrt zum Senatsempfang persönlich zu begleiten. Auch auf diesem Wege wollten Tausende die Olympiamannschaft von den Brücken aus sehen.  Im Großen Festsaal trugen sich die Olympiasieger ins Goldene Buch der Stadt ein Und auch wenn es hier etwas förmlicher zuging, alle waren sich nach diesem überwältigenden Empfang einig: „Es gibt keine andere Stadt in Deutschland, die so etwas in der Art hinbekommt“, sprach Triathlet Jan Frodeno aus, was viele dachten.

Der Hamburger Oskar Deecke mit Goldmedaille

Ein Wehmutstropfen blieb:  2003 war die Hansestadt Hamburg mit ihrer Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 im innerdeutschen Wettstreit knapp an Leipzig gescheitert. Der Traum von Olympischen Spielen in der damals noch gänzlich unbebauten HafenCity zerplatzte. Der begeisterte Empfang jetzt an eben dieser Stelle zeigte alle Unkenrufen zum Trotz: Hamburg ist eine Sportstadt, die sich glänzend eignen würde, solch ein Großereignis auszurichten.  Und man kann nur hoffen, dass sich die Politik zu einer neuen Olympia-Bewerbung entschließt.
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