Ein Heim für Seefahrer
Übernachtung für alle
Mehr als eine Million Menschen arbeiten weltweit auf den Schiffen tagtäglich auf Schiffen. Die meisten sieben Tage die Woche, mit nur wenigen Pausen. In der Fremde sind sie meist auf sich gestellt. Um Hilfe in der Fremde, Logis und ein Stück Heimat und Familie für die Seeleute zu bieten wurde im vergangen Jahrhundert die Deutsche Seemannsmission gegründet. Mit ihren Seemannsheimen ist sie in Deutschland und in vielen internationalen Häfen präsent. Eines dieser Häuer ist das Seemannsheim Hamburg und steht im Krayenkamp am Michel. Es bietet nicht nur Seeleuten Schutz, sondern steht auch normalen Touristen – und für den Mittagstisch – auch allen Hamburger offen. Immerhin 83 Zimmer mit 105 Betten können dort angemietet werden.
Für Seeleute kostet die Übernachtung 12 Euro, normale Übernachtungsgäste bezahlen für das Einzelzimmer ohne eigener Dusche 40, für das Doppelzimmer mit eigener Dusche 72 Euro die Nacht. Die Küche wird bei allen gelobt und ist der Stolz von Geschäftsführerin Inka Peschke. Sie würde sich freuen, wenn mehr Hamburger das Angebot nutzen würden, trägt doch der Verkauf mittags auch zur wirtschaftlichen Arbeit des Seemannsheims bei. Die Speisekarte kann man sich im Internet ansehen, es gibt jeweils zwei Gerichte zur Auswahl für einen reellen Preis. Die weitere Arbeit der Seemannsmission wird von der Gemeinschaft der Hamburger Reeder finanziert. Nach dem zweiten Weltkrieg erklärte sich die Hamburger Schifffahrtswirtschaft mit Billigung durch das Amt für Hafen und Schifffahrt bereit, eine Pauschale, gestaffelt nach der Größe eines einlaufenden Schiffes, zu entrichten. Rund 50 Cent pro Tonne kommen so pro Schiff zusammen.
Die Reedereien zahlen meist ohne zu Murren, wissen sie doch die Arbeit der Seemannsmission zu schätzen und greifen dafür auch gerne auf deren Einrichtungen zurück. Im Seemannsheim Altona werden gerne ganz Schiffsbesatzungen für Crewchanges geparkt, während das Haus am Michel bunt gemischt ist. Stewardessen von Kreuzfahrtschiffen aus Osteuropa treffen auf Seeleute aus Ghana und auf deutsche „Scheidungswaisen“. Das sind – so erzählt Inka Peschke – Seeleute die nach Monaten unterwegs zurückkommen und feststellen, das es das traute Heim, dass sie verlassen haben nicht mehr gibt. Erster Anlaufpunkt ist dann das Haus am Michel, dass auch noch so manch andere Funktion für die Seeleute übernimmt. Im Keller werden Koffer aufbewahrt, zum Teil mit den Wintersachen der Seeleute, die im Süden unterwegs sind. Das Verwahrgeld ist eine alte Tradition, hier übernimmt das Heim Bankaufgaben für die Seemänner- und Frauen – und natürlich wird hier Post entgegengenommen und verwahrt. Alles Aufgaben, die der öffentlichen Unterstützung wert sind. Gespendet werden kann online, aber auch das Mittagessen trägt seinen Teil bei. Die Zimmer sind komfortabel und transportieren, mit Blick auf den Michel, gute hamburgische Tradition weiter.