Ein Kesselhaus Buntes

120 Anlieger im Kesselhaus
120 Anlieger im Kesselhaus
Sommerliche Infoveranstaltung im Kesselhaus

Ein harter Kern und ein paar neue Nachbarn fanden sich bei der diesjährigen Sommerinformationsveranstaltung im Kesselhaus ein. 120 Anlieger hatten sich angemeldet, ebenso viele kamen auch an diesem schönen Sommerabend. Moderator Marcus Birzer begrüßte die Gäste auf inzwischen traditionelle Art mit einem kurzen demografischen Check. Von „Wer wohnt schon länger als vier Jahre hier?“ bis zu „Und wer ist erst vor kurzem dazugezogen?“ konnte schnell festgestellt werden, dass die Mehrzahl der Anwesenden nicht erst seit gestern in der HafenCity wohnen. HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg brachte mit einem Feuerwerk an Fakten und Informationen die versammelte Gemeinde auf den neusten Stand der Planungen. Wer auf den vorangegangenen Veranstaltungen gut aufgepasst hatte, konnte dann auch die Veränderungen in den Plänen zu den Vorveranstaltungen feststellen.

Veränderungen

Zu Beginn die demografische Studie
Zu Beginn die demografische Studie
Erster Schwerpunkt der Präsentation die Region um den Oberhafen und das Elbtorquartier. Hier konnten auf den Karten gravierende Änderungen zu den Planungen ausgemacht werden, die noch vor kurzer Zeit ganz anders ausgesehen hatten. Statt den Reigen der Neubebauungen nahtlos fortzusetzen, wird nun scheinbar auf die schon im Abendblatt angekündigten Forderungen nach Künstler- und Freizeitquartieren eingegangen. Zu erkennen sind die Bahnschuppen, eine Sportanlage und eine Brücke über den Oberhafen zum Mittelkanal. Jürgen Bruns-Berentelg erklärt dann auch, dass das gesamte Areal für solche Nutzungen herangezogen werden soll und dafür auch extra ein Tunnel unter der Pfeilerbahn gebaut werden solle, um direkt von der U4-Haltestelle Universität zu den Sportanlagen gelangen zu können.

In der Alt- und Neubürger entdeckt werden
In der Alt- und Neubürger entdeckt werden
Auch am Baakenhafen nehmen ganz neue Strukturen Gestalt an. Eine grüne Terrassenanlage hinunterführend auf Wasserniveau nimmt einen Teil des Baakenhafens ein. Hier soll möglicherweise später einmal eine weiterführende Schule entstehen und ebenfalls weitere Sportanlagen, erklärt Bruns-Berentelg. Spätestens hier wird sichtbar, dass eine Schwerpunktverlagerung in der HafenCity stattfindet. Dem wachsenden Anteil von Wohnbebauung wird Rechnung getragen. Weitere Neuerung in diesem Sinne: Ein großes „Spielhaus“ mitten im Lohsepark.

Zahlen und Fakten

Jürgen Bruns-Berentelg wartet ab
Jürgen Bruns-Berentelg wartet ab
Nun folgen reihenweise Zahlen und Termine: Science Center kommt später, genauso das Kreuzfahrtterminal mit dem dazugehörigen Hotel. Baubeginn für den Sandtorpark ist der April 2010, die erste Benutzung aber erst ein Jahr später, um den Pflanzen Zeit zum Anwachsen zu lassen. Die Ausschreibung für die Marina kommt im September, die Ausschreibungen für die restlichen Grundstücke auf dem Strandkai zum Jahresende. 93 Meter der Strandkaispitze werden nicht bebaut. Statt des Boardinghouse im Germanischen Lloyd entstehen 30 Wohnungen, die unter Umständen noch dieses Jahr bezugsfertig sein werden. 24.000 unterirdische Parkplätze wird es nach Fertigstellung der HafenCity geben. Mitte 2010 kommt der Schiffsanleger an der Elbphilharmonie, eine Hafenfähre und zwei Barkassen können dann gleichzeitig dort anlegen. Dafür wird es aber noch mal Lärm geben: Zur Herstellung der Anbindung der dafür notwendigen Pontons wird noch ein Brückenkopf gerammt werden. Der Umbau der Sandtorhafenbrücke wird 2011/2012 stattfinden, dafür wird die Brücke annähernd sechs Monate nicht befahrbar sein. Die Baustelle des Notausstieges der U4 wird noch lange Bestand haben. Grund ist, dass der Bau erst abgeschlossen werden kann, wenn der Quertunnel zwischen den beiden Tunnelröhren fertig gestellt ist. Dafür muss aber VERA aber erstmal wieder zurück sein und die zweite Röhre gebuddelt haben.

Verkehr

Moderator Marcus Birzer
Moderator Marcus Birzer
Verkehr ist immer noch ein großes Thema in der HafenCity. Das Innenstadtparkleitsystem wird um einen Extrabereich HafenCity und Speicherstadt erweitert. Ein Termin den man sich schon mal notieren sollte ist das Wochenende vom 22./23.August 2009. Dann wird die Strasse „Am Kaiserkai“ ihre endgültige Asphaltdecke erhalten. Für Radfahrer hat Bruns-Berentelg zur Zeit wegen der vielen Baustellen und Baufahrzeuge nur einen Rat parat: „Vorsichtig fahren!“ Auch für die Zukunft ist für alle kleineren Strasse und Promenaden Mischverkehr vorgesehen. Alle Verkehrsteilnehmer müssen aufeinander achten. Nur an den großen Ausfallstrassen wird es Radwege geben. An allen Zugänge zur HafenCity wird gebaut und geplant. Die Willy-Brandt-Strasse soll Höhe Brandstwiete grundsätzlich verändert werden mit attraktiver Mittelinsel und freundlicheren Ampelschaltungen.

Fragen

Und einige Neuankömmlinge
Und einige Neuankömmlinge
Das Thema Verkehr und Lärm emotionalisert auch die anschließende Frage und Diskussionsrunde. „Wie man sich denn die Verkehrssituation am Kaiserkai vorstellen soll, wenn gleichzeitig der Notausstieg, die Elbphilharmonie und die Brücke gebaut werden, ob die Schlange der Baufahrzeuge dann bis zum Anfang der Strasse zurückreichen würde?“ fragt ein Anwohner und trifft damit den Nerv der Anwesenden. Jürgen Bruns-Berentelg versucht zu beruhigen, dass so eine Situation nach Möglichkeit vermiden werden solle, verspricht aber Rege, Hochbauamt und Hochbahn zu einer gemeinsamen Veranstaltung ins Kesselhaus zu holen. Die Frage nach dem Ende der Bohrarbeiten am Strandkai hat sich dann am Tag darauf von selbst erledigt.

Widmung

die in der HafenCity noch per Handschlag begrüßt werden
die in der HafenCity noch per Handschlag begrüßt werden
Ein weiteres großes Thema ist die Widmung von Strassen und die Übernahme von Verantwortung des Bezirks Mitte in der HafenCity. Anwohner um den Betreiber des Internetforums „hafencityleben.de“, Michael Beyer, bezweifeln dass der Bezirk Mitte seinen Aufgaben in der HafenCity gewachsen sein wird, und dass genügend Geld vorhanden ist, um die Strassen und Plätze mit der gleichen Sorgfalt zu pflegen, wie es die HafenCity Hamburg GmbH derzeit tut.
Jürgen Bruns-Berentelg erklärt, warum die Widmung der Strassen für das Verwaltungsrecht wichtig ist. Erst mit der Widmung werden hoheitliche Aufgaben wie Reinigung, Parkraumbewirtschaftung, Polizeiliche Aufgaben durch die Stadt wahrgenommen. Bruns-Berentelg sieht aber dennoch Möglichkeiten, wie die HCH zumindest Aufgaben im Bereich Promenaden, Plätze und Pontons übernehmen könne. Im Winter werde mit dem Aufsichtsrat der HCH, der aus dem halben Senat besteht, über eine Sonderregelung verhandelt, nach der die HCH ausnahmsweise und im öffentlichem Interesse das ihr zugestandene Sondervermögen auf für Betriebsaufwände ausgeben dürfe und sich somit um öffentliche Räume auch in der schon gewidmeten HafenCity kümmern dürfe.

Netzwerk

Eiin erprbtes Gespann
Eiin erprbtes Gespann
In einen ähnlichen Themenbereich fällt auch die Ankündigung des „Netzwerkes HafenCity e.V.“ zur Gründung eines Vereines, der sich durch die Macht seiner Mitglieder in der Lage sehen soll, die Interessen der HafenCity-Anlieger gegenüber öffentlichen Stellen durchzusetzen. Siehe weiteren Artikel Kontakt: netzwerk-hafencity@hafencitynews.de

Einige nette Bonmots von Jürgen Bruns-Berentelg gab es auch noch zu hören. Gefragt, ob denn schon klar sei, wie die Strandkaispitzer gestaltet werden solle führte er aus: „Ich bekomme jede Woche das Angebot einen Leuchtturm, Skulpturen bis hin zu Walskeletten für diesen Platz zu erwerben.“. Vorerst ist aber geplant den Platz schlicht zu gestalten. Eine nette Idee wäre es doch den Viewpoint dort zu platzieren.

Die nächste Informationsveranstaltung wird nach Plan wieder im Winter stattfinden.

Zum Thema Widmung gibt es eine Umfrage unter hafencityleben.de

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