Eine neues Kleid und heimliche Suburbaniten
Was hier nach den kleinen Brüdern der Kosmopoliten klingt, hatte zwar nicht direkt mit der Frage zu tun, die die 60 Gäste an diesem Abend bewegte, zeigt aber, dass auch scheinbar „dröge“ Veranstaltungen durchaus unterhaltsam sein können. Der, der die Sprache an diesem Abend auf die heimlichen Suburbaniten brachte, war Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, einer der beiden Podiumsgäste die an diesem Abend ihre Vorstellungen zur Neugestaltung des Innen- und Außenraumes der Katharinenkirche äußern sollten. Mit den Suburbaniten könnte er eine epochemachende Wortkreation geschaffen haben, mit der man später seine allzu kleinkarierten Nachbarn beschimpfen könnte: „Du bist wohl ein heimlicher Suburbanit!“ meint, dass sich derjenige eher zufällig in der HafenCity befindet und diese mit dem Grüngürtel am Stadtrand verwechselt.
Beim eigentlichen Thema waren Bruns-Berentelg und der zweite Gast, der Professor für Kirchenbau Thomas Erne sich durchaus einig. Um die Rolle der Katharinenkirche für die HafenCity zu stärken, müsse einiges getan werden. Stärkster Malus der Kirche sei dabei die Eingangssituation mit dem Hauptportal in die falsche Richtung. Da man die Kirche nicht einfach drehen könne, müsse man den kleineren Seiteneingang, der zur Speicherstadt hingewandt sei, besser öffnen und betonen. Thomas Erne führte dabei das Beispiel des Freiburger Münsters an, wo ein ähnliches Problem seiner Meinung nach hervorragend gelöst worden sei.
Ein weiterer Fokus sei die Öffnung der Kirche für alle, ohne Unterschied und Glauben. Die Kirche muss auch kulturelle Angebote machen, um ihre integrative Qualität wirksam zu machen. Dabei spiele Kunst und Musik eine große Rolle. Jürgen Bruns-Berentelg betonte dabei, dass die Kirche auch eine wichtige Rolle bei der Integration der HafenCity in die umgebenden Stadtteile einnehme. Er befürchte, dass die HafenCity zu sehr mit sich zufrieden sein könnte und so Isolationstendenzen fördere. Auf die Frage, wie er sich denn vorstellen könnte, wie sich die Kirche mehr in die HafenCity einbringen könne, überraschte er mit seiner Antwort. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, dass die zukünftige weiterführende Schule in der HafenCity eine ökumenische Schule sein könne.
Zur von Thomas Erne geforderten Öffnung zur HafenCity gab es auch gleich noch eine gute Nachricht zu vermelden. Ab September soll auf dem Katharinenkirchhof ein kleiner Bio-Wochenmarkt stattfinden.
Suburbanit ist im übrigen keine neue Wortschöpfung, sondern realer Terminus für Menschen, die das Leben im Grüngürtel der Städte bevorzugen.