Eine runde Sache

Viel Spaß auf dem Bolzplatz - nach dem dortigen Baubeginn wird nach einer Alternative gesucht
Viel Spaß auf dem Bolzplatz – nach dem dortigen Baubeginn wird nach einer Alternative gesucht

Andreas Erler und Marco Thomsen sind die Fußball-Papis der HafenCity

„Man müsste mal …“, mit diesem Satz beginnt so manche geniale Idee, nur, um kurz danach wieder zu Grabe getragen zu werden. Nicht so bei Andreas Erler (38) und Marco Thomsen (36). Ersterer ist Mitarbeiter der Firma Gebrüder Heinemann, letzterer ist Gastronom und Bewohner der HafenCity. Beide sind Väter und kennen sich, weil ihre Kinder gemeinsam die hiesige KITA besuchen.

Und so beschlossen die beiden am Rande eines Straßen-Fußballturniers, dass man vor Ort etwas für die fußballbegeisterten Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren anbieten müsse, da die Vereine in den Nachbarstadtteilen für diese Altersgruppe keine ausreichenden Angebote bereitstellten und die Wege dorthin zu weit seien. Was im Mai letzten Jahres mit einem offenen Trainingsangebot begann, entwickelte sich im Laufe des Sommers, des warmen Herbstes und nicht zuletzt durch die bei der Weltmeisterschaft aufgekommene Euphorie zu einem regelmäßigen Treffpunkt für „fußballverrückte“ Kinder und deren Eltern. Aus einem kleinen Kreis wurden schnell 30 Kinder, die regelmäßig von ihren Müttern und Vätern in der „elternfreien Zone“ bei den – wie die Kinder sie nennen – Fußball-Papis Andreas und Marco abgegeben wurden. „Während des Trainings sind wir die Ansprechpartner für die Kinder“, erzählen sie, „erst zum Spiel, das nach jedem Training stattfindet, kommen die Eltern dann wieder dazu.“

Freundschaften wurden unter Kindern und Eltern schnell geschlossen; neue Netzwerke wurden geknüpft und gemeinsame Interessen entdeckt.

Als feststand, dass der Bolzplatz, der nur mit großem persönlichem und körperlichem Aufwand bespielbar war, durch die Bebauung der Fläche an dieser Stelle bald nicht mehr betrieben werden könne, musste eine Alternative gefunden werden.

Nun erwiesen sich die geknüpften Kontakte als Lösung des Problems: Die Initiative Bolzplatz am Lohsepark entstand, mit dem Ziel, 60.000 Euro für einen ganzjährig bespielbaren Bolzplatz zu sammeln (die HafenCity Zeitung berichtete in der Ausgabe 12/2014).

Für Andreas Erler und Marco Thomsen wird durch den Bolzplatz etwas möglich, was sie aus ihrer eigenen Kindheit kennen. „Auf das Fahrrad steigen – mit oder ohne eigenen Fußball – , zum Fußballplatz fahren, dort jederzeit Freunde treffen oder sich verabreden, all das wird für die Kinder, die in der HafenCity und im benachbarten Katharinenviertel leben oder hier zur Schule und in die KITA gehen, mit dem Bolzplatz möglich.“

Eine Kooperation mit dem Störtebeker SV ermöglicht es zudem, dass die Zöglinge, wenn sie älter werden, in der sogenannten F-Jugend weiter trainieren können. Denn die Fußball-Papis werden schon jetzt mit Anfragen aus der Zielgruppe der 4 bis 6-Jährigen überhäuft und suchen nach weiteren Ehrenamtlichen, die sie beim Training des Nachwuchses unterstützen können. CF