Elbphilharmonie, Eiffelturm und Golden Gate Bridge – Innovative Wahrzeichen

HafenCity Universität Hamburg (HCU) und Technische Universität Hamburg (TU) untersuchen Großprojekte als Innovationstreiber in der Bauwirtschaft

Mit der Elbphilharmonie ist in Hamburg eines der architektonisch spektakulärsten Konzerthäuser weltweit entstanden. Im Vorfeld der Eröffnung am Mittwoch bestimmten jedoch wie bei vielen Großprojekten der letzten Jahrzehnte die Kritik an Budgetüberschreitungen, Zeitverzögerungen und Qualitätsmängel in Planung und Durchführung den öffentlichen Diskurs. Ein von der Hamburger Landesforschungsförderung finanziertes Projekt der HafenCity Universität (HCU) in Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg (TU) richtet den Blick nun auf eine weitere Dimension von Großprojekten: Bauwerke wie der Eiffelturm, das Opernhaus in Sydney, die Golden Gate Bridge und nun auch die Elbphilharmonie in Hamburg haben auch Innovationen in der Bauwirtschaft zum Durchbruch verholfen.

 

Vier Einflussfaktoren für Innovationen

Innovationen in der Bauwirtschaft entstehen, so die Ausgangsthese der Forschenden, durch das Zusammenspiel von Kundenanforderungen, gestalterischem Ehrgeiz sowie der organisationalen Projektintegration im Bauwerk. Diese vier Faktoren bilden den analytischen Rahmen für sechs Fallstudien, in denen die Elbphilharmonie Hamburg, der EZB-Neubau in Frankfurt, der Hauptbahnhof Berlin, das Projekt Stuttgart 21, die Gümpentalbrücke auf der ICE-Strecke Erfurt-Bamberg und die Süderelbe-Brücke in Hamburg untersucht werden.

Ziel des Forschungsprojektes mit dem Titel „Großprojekte als Innovationstreiber in der Bauwirtschaft“ ist, durch Entschlüsselung des Zusammenwirkens dieser Faktoren die spezifischen Bedingungen herauszuarbeiten, unter denen Neuerungen in der Wertschöpfungskette Bau entstehen und sich verbreiten.

„Indem wir in unseren Fallstudien eine sozialwissenschaftliche mit einer ingenieurwissenschaftlichen Perspektive verschränken, erhoffen wir uns ein besseres Verständnis für die Dynamik von Innovationsprozessen. Unsere Ergebnisse werden auch für das innovationsbezogene Management und stadtpolitische Strategien relevant sein.“ Prof. Dr. Gernot Grabher, Projektsprecher, HCU Hamburg.

 

Interdisziplinäre Perspektive des Forschungsverbundes

Prof. Dr. Gernot Grabher vom Arbeitsgebiet Stadt- und Regionalökonomie der HCU Hamburg und Projekt-Sprecher untersucht gemeinsam mit Dr. Joachim Thiel die Anforderungen der Projektintegration. Des Weiteren sind am interdisziplinären Forschungsverbund beteiligt: Prof. Dr. Cornelius Herstatt (TU Hamburg, Institut für Technologie- und Innovationsmanagement) untersucht den Anspruch, das Engagement und die Kompetenz des Kunden. Prof. Dr. Monika Grubbauer (HCU Hamburg, Geschichte und Theorie der Stadt) betrachtet die Rolle von Architektur- und Ingenieurbüros bei der Entwicklung und Umsetzung anspruchsvoller Gestaltung. Prof. Dr.-Ing. Annette Bögle (HCU Hamburg, Entwurf und Analyse von Tragwerken) fokussiert die technischen Anforderungen des Bauwerks.

Das Forschungsprojekt ist eines von elf neuen Forschungsvorhaben, das die Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung mit einer Anschubförderung von 1,75 Millionen Euro für eine Laufzeit von 3,5 Jahren finanziert. Projektstart ist am 1. Juni 2017. Für das Abschlussjahr 2020 ist eine internationale Konferenz zur Präsentation der Ergebnisse und Diskussion mit internationalen Experten geplant.