Ergebnisse des Wettbewerbes: So wird der Lohsepark
Es wird grün!
Wer auf eine Sichtbetonwüste a la Benedetta Tagliabue gehofft hatte wurde enttäuscht – zur Freude aller, die auf ein wenig mehr Grün in der HafenCity gehofft hatten. Bei der Vorstellung des Siegerentwurfes des Ideenwettbewerbes für den Lohsepark kündigte schon Jürgen Bruns-Berentelgs erste Anekdote seiner morgendlichen Führung einer Besuchergruppe die Marschrichtung an: „Wo ist denn hier das Grün“ war einer der Fragen der Besucher aus dem Norden und es schien als sollte die Antwort ab 2012 im Lohsepark zu finden sein. Der Entwurf des Schweizer, auf öffentliche Räume spezialisierten Büro Vogt folgte seiner eigenen Forderung, dass Parks grün sein sollen, und setzte sich gegen ursprünglich vier weitere erste Plätze durch. Auf drei Ebenen ist der Park „in das große Grünsystem Hamburgs eingebunden“ freute sich Oberbaudirektor Jörn Walter und beschied allen Freunden von skulpturellen Plätzen: „dies ist die Gelegenheit wo wir endlich auch mal Grün sehen wollen!“ Weitere Gründe für die Entscheidung der Jury waren laut Walter, dass der Park „im alltäglichen gut zu benutzen ist“ und „in der Tradition der Hamburger Parkkulturen stehe.“
In der Größe ist der Park, wie schon auf den Veranstaltungen zum Masterplan erkennbar, gewachsen. Er geht jetzt durchgängig vom Ericusgraben zum Baakenhafen und lässt in der Mitte eine kleine Sichtachse von Wasser zu Wasser frei. Die Ränder sind verdichtet begrünt, um einen weiteren Eindruck von Größe zu vertiefen. Professor Günter Vogt will einen Park schaffen, der sowohl dem Wasserbezug Rechnung tragen soll – ein großes Geschenk für Hamburg – als auch den unterschiedlichen Erwartungen an den Park. Kinder sollen mit in Grenzen wilder Natur konfrontiert werden, und auch in Büschen verstecken spielen können, Wasserspender sollen für kostenlose Erfrischung sorgen, ein Elementarbedürfnis für Parkgänger.
Die unterste Ebene auf 5,40 Meter über Normal Null bewahrt die historischen Reste der Gleise des Hannoverschen Bahnhofs und des jetzigen Lohseparks, die andere beiden Ebenen auf 6,5 Meter und 8 Meter strukturieren den Park mit Ziegelmauern in Hamburger Parkkultur. Auf den Gleisen sollen Birken wie bisher wachsen und den Eindruck von vergangener Zeit vermitteln. Das eigentliche Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die Deportierten des Hannoverschen Bahnhofs liegt aber außerhalb des Parks in der Nähe des Prototyp-Museums. Die Reste der Gleise nähern sich hinter der geplanten Schule der Pfeilerbahn an und sollen nach Fertigstellung des Parks in einem künstlerischen Wettbewerb gestaltet werden, der aber auch mit dem Ergebnis enden kann, hier den Grünzug des Parks zu verlängern.
Baubeginn des Lohseparks soll 2012 sein, dann werden aber nur die bis dahin frei zugänglichen Areal an den beiden Kopfenden ausgeführt werden. In der Mitte des Parks blockiert eine bis 2017 gepachtete Lagerhalle den weiteren Fertigstellungsprozess. Doch die Enden, mit jeweils Treppen bis zum Wasserniveau, sollen vorher schon zur Verfügung stehen. Im Park sollen später 3.000 qm Speilfläche für Kinder zur Verfügung stehen, es wird aber keinen Biergarten geben – so die Antwort auf die Frage eines Journalisten. Ebenfalls nicht geplant sind Auslaufflächen für Hunde – trotz der hohen Hundedichte in der HafenCity.
Ab dem 15.Juni bis zum 18.Juli können die Arbeiten des Wettbewerbes, Sieger und weitere Entwürfe, in den Räumen des Germanischen Lloyds am Brooktorkai 22 besichtigt werden.