Erinnerungen an den Süden
Es ist September, gerade ist der August vergangen und mit ihm die Ferienzeit. Nun heißt es wieder rein in die Büros, zurück an die Schulbänke, der Alltag hat uns wieder fest im Griff.
Im August waren viele unterwegs, die HafenCity von Touristen bevölkert, der Süden lockte trotz der ebenfalls hohen Temperaturen in Deutschland. Ein Grund für die Massenflucht könnten Blumen sein. Oh ja – die HafenCity ist grüner als manch ein Kritiker behauptet, aber das Bunt der Blumen? Weitgehend Fehlanzeige. Bäume und Gras, pflegeleicht entworfen, und trotz vermeintlich fantasievoller Wettbewerbsplanung sieht man selbst dem verwegensten Hain seine preußischen Wurzeln an. Und wehe jemand versucht auf eigene Faust, im öffentlichen Raum ein wenig Farbe in Form von in Töpfen und Kübeln gepflanzten Blumen zu bringen: Ordnungsgeld und die volle Wucht der Autorität von Ordnungsdienst und HafenCity GmbH drohen. Dabei wundert es einen, dass die Straßenbäume auf ihren vier Quadratmeter großen grauen Funktionsgranulatflächen nicht Selbstmord begehen, wegen Tristesse oder aus Protest, weil ihnen laut Bebauungsplan eigentlich zwölf Quadratmeter Vegetationsfläche zustehen.
Dabei wäre es ein leichtes Unterfangen für die Stadt, einfach loszulassen und Platz freizugeben für jeden interessierten Anwohner mit Eigeninitiative und Blumenkübel. Bunte, freundliche Straßen wären die Konsequenz, und ähnlich wie im Süden würden Blumen für sich und die Freundlichkeit der Stadt sprechen. In Frankreich wetteifern die Dörfer und Städte untereinander, wer das bunteste Straßenbild zuwege bringt, in Hamburg wetteifern die Landschaftsplaner und Stadtväter um die pflegeleichtesten Grünflächen.
Also los, Stadtväter! Genehmigt jeder Erdgeschossfläche zwei Blumenkübel, umsäumt die tristen grauen „Vegetationsflächen“ der Straßenbäume mit einer günstigen Kante und gebt diese zur Bepflanzung frei! Stadtmarketing ohne großen Aufwand, und sowohl Touristen als auch Einheimische werden zufriedener sein. Ein paar überzählige Pflanzkübel am Lohsepark unter dem Schlagwort „Urban Gardening“ sind kein Ersatz für eine solche Aktion, sondern nur banal.