Fünf-Säulen-Konzept für umweltfreundliche städtische Bootsflotte
Nach der vor zwei Wochen unterzeichneten Absichtserklärung zwischen der Hamburg Port Authority (HPA) und der Klassifikationsgesellschaft DNV GL nimmt das Thema umweltfreundliche städtische Flotte Fahrt auf. Mit der Absichtserklärung vereinbarten HPA und DNV GL, das Konzept für eine umweltfreundliche städtische Flotte zu konkretisieren und weiterzuentwickeln.
Das HPA-Konzept umfasst fünf Säulen: „Emissionsarme Kraftstoffe“, „Abgastechnik bei Neubeschaffungen“, „Abgastechnik Nachrüstlösungen“, „Innovative Antriebskonzepte“ und „Energieeffizienter Schiffsbetrieb“. Gemeinsam mit dem DNV GL sollen für die Bestandsflotte eine Technologieübersicht, eine Flottenübersicht, eine Technologiebewertung und ein Umsetzungskonzept erarbeitet werden. Für anstehende Neubauten soll ein Anforderungsprofil mit verschiedenen Optionen umweltfreundlicher Technologie erstellt werden.
„Natürlich hat die HPA großes Interesse daran, auf neu zu beschaffenden Schiffen innovative Antriebstechnologien einzusetzen und unsere bestehende Flotte, so weit wie möglich, umweltfreundlich fahren zu lassen. Dabei sehen wir uns als Förderer zukunftsweisender Technologien“, sagt Jens Meier, Vorsitzender der HPA-Geschäftsführung. „Wir werfen auch einen Blick über den Tellerrand hinaus, halten Ausschau nach neuen Ideen und stehen in regem Austausch mit unseren Partnerhäfen. Aber auch vor der eigenen Haustür, hier in Hamburg, arbeiten zahlreiche Unternehmen an innovativen Ideen“, so Meier weiter.
Auch der NABU lobt den eingeschlagenen Weg: „Es ist bitter nötig die Luftschadstoffemissionen im Hafen zu reduzieren. Dass die HPA mit ihrer eigenen Flotte vorangeht, begrüßt der NABU ausdrücklich. Die Umsetzung wird der NABU weiter begleiten und die drastische Reduktion von Stickoxid-, Schwefeldioxid- und Rußemissionen einfordern“, so Malte Siegert Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg.
Das Konzept der HPA umfasst die fünf folgenden Säulen:
- Emissionsarme Kraftstoffe: Bereits seit 2009 setzt die HPA auf ihren Schiffen ausschließlich schwefelarmen sog. LKW-Diesel ein. Im Juni 2016 wurden Versuchsfahrten der Barkasse „Carl Feddersen“ mit GTL (Gas to Liquid) im Vergleich zu oben genanntem Diesel (EN 590) durchgeführt und dokumentiert. Auf Grundlage der dabei gewonnenen Messergebnisse bebunkert die HPA seit diesem September in einem erweiterten Feldversuch vier ihrer Schiffe im Regelbetrieb mit GTL. Ergänzend soll HVO-Biodiesel eingesetzt werden (EN 15940) – dazu laufen derzeit Verhandlungen mit Anbietern.
- Abgastechnik bei Neubeschaffungen: Ersatzbeschaffungen der Flotte rüstet die HPA grundsätzlich mit Abgasnachbehandlungstechnik aus. Wenn es technisch möglich und ökonomisch sinnvoll ist, wird eine Kombination aus Rußpartikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren bevorzugt.
- Abgastechnik Nachrüstungslösungen: Auch die Bestandsflotte soll möglichst mit Abgasnachbehandlung nachgerüstet werden. Im Vergleich zu Neubauten sind hier die Voraussetzungen differenzierter. Erstmals konnte ein Anbieter gefunden werden, der die konkrete Machbarkeit für vier Schiffe der HPA-Flotte nachweisen will. Die HPA plant mit weiteren Anbietern Gespräche.
- Innovative Antriebslösungen:. Derzeit laufen Gespräche mit mehreren Anbieten – geprüft wird der Einsatz von LNG, Hybrid-Technologien, Brennstoffzellen usw.
- Energieeffizienter Schiffsbetrieb: Auch für den fahrenden Betrieb plant die HPA neue Wege: So sollen die Crews im energieeffizienten Bedienen der Schiffe geschult werden.