Galerist der Metropole
Neu an der Elbe: Gregor Bröcker bringt Weltklasse-Kunst in die HafenCity
Es ist inzwischen selten geworden, dass es in der HafenCity heißt: Genau darauf haben wir gewartet! Sicherlich ist es auch immer eine Frage des individuellen Geschmacks, doch das, was im Dezember an der Coffee-Plaza eröffnet, dürfte eine Wirkung entfalten, die nicht nur der HafenCity, sondern weit über deren und auch über Hamburgs Grenzen hinaus, einen direkten Impuls für die Charakterentwicklung des Standortes am Wasser gibt.
Eine Einschätzung, die Gregor Bröcker selbst so nie äußern würde, dennoch werden seine beiden Galerien, die „Metropolitan Gallery“ und die „Gregs Gallery“ nicht nur am Sandtorpark Wellen schlagen.
Eine Galerie in der HafenCity? Ganz was Neues! Das war zunächst auch die Reaktion seiner Vermieter, die sein Ansinnen mit einem lapidaren „no Gallerys“ abschlägig beschieden. Galerien und Kunst deckten sich nicht mit den Vorstellungen des konservativen skandinavischen Pensionsfond von einem erfolgreichen Geschäft am Sandtorpark.
Bröcker blieb hartnäckig, deckten sich doch die Räumlichkeiten haargenau mit seinen Traumvorstellungen: Hohe Decken, rundumlaufende Schaufensterflächen und Blick auf Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie.
Bröcker telefonierte sich von Etage zu Etage höher in der Hierarchie, stellte sein Konzept vor und berichtete davon, was er an seinem ersten Standort bereits alles geschafft habe. Schließlich überzeugte er die kritischen Fondsmanager – nicht der erste Ritterschlag, den der 47-Jährige schon bekommen hat. Wer seine Galerie in Timmendorf besucht, bekommt einen Eindruck davon, was an seinem Galeriekonzept so anders ist. Hell, nach außen gerichtet und einladend – Kunst soll kein elitäres Erlebnis für einen inneren Zirkel sein, Kunst soll ansprechen und verführen, die Hemmschwelle für einen Besuch soll möglichst niedrig sein. Und die Menschen kamen. Tatsächlich kauft nur ein geringer Anteil der Besucher eines der ausgestellten Bilder. Aber je mehr Menschen seine Galerie besuchten, desto deutlicher stellte er fest, dass auch Menschen, die nur aus Neugierde hereinschauten, sich in Bilder verliebten, Menschen, die den Schritt über die Schwelle einer klassische Galerie wahrscheinlich nie getan hätten.
Natürlich gehört noch mehr dazu, Kunst erfolgreich zu verkaufen. Der Mensch Gregor Bröcker ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges. Mit seinem einnehmenden Wesen – letztlich aber auch mit einem großen Blumenstrauß und derselben Hartnäckigkeit, mit der er seine Vermieter überzeugte – gelang es ihm, einen der aktuellen Shootingstars der internationalen Kunstszene für sich zu gewinnen: Lita Cabellut, Spanierin mit Wohnsitz in Den Haag, verzaubert und fasziniert weltweit nicht nur Sammler, ihre eindrucksvollen Porträts im neuinterpretierten Stil alter Meister erzielen Spitzenpreise. Bei der Artweek in der HafenCity im letzten Jahr hatte Bröcker eine temporäre Fläche gemietet, um eine ganze Reihe von Werken von Lita Cabellut zu zeigen. Gleich mehrere Werke gingen über den „Ladentisch“ – jeweils zu einem hohen fünfstelligen Betrag.
Natürlich sind Cabellut und ihre Werke auch Gegenstand der ersten Ausstellung in der Metropolitan Gallery im Dezember 2014 und Januar 2015 – und das in einer weltweit einzigartigen Dimension. Extra für Gregor Bröcker lässt Lita Cabellut die besten noch verkäuflichen Bilder aus aller Welt nach Hamburg bringen, um die HafenCity zum Ziel internationaler Sammler und Kunstliebhaber werden zu lassen.
Wenn es nach Gregor Bröcker geht, soll das auch so bleiben: Zur einen Seite der Blick auf die Elbphilharmonie, zur anderen Seite das neue zentrale Kulturprojekt der HafenCity mit Kino, Theater, Hotel und Ladenzeilen, wo sich seine Vision von einem zweiten Neuen Wall mit Blick auf die Speicherstadt entwickelt – Bröckers Enthusiasmus reißt mit und man bekommt einen Eindruck davon, warum auch seine Begeisterung für Kunst so ansteckend ist. „Kunst muss einen packen“, – so sein Credo – weshalb er die Auswahl seiner anderen Künstler nicht in der Riege von Superstars wie Cabellut trifft. In Gregs Gallery, der zweiten Galerie, die er im gleichen Block eröffnet, findet sich ein Portfolio an aufstrebenden Künstlern in ständig wechselnder Hängung, damit auch beim zweiten und dritten Besuch noch Kunst entdeckt werden kann. Gregor Bröcker wird die Hamburger Kunstszene ordentlich durcheinanderwirbeln – die HafenCity sowieso. Alles Gute zum Start!
BU:
Ein frischer Angang an die Kunst:
Galerist Gregor Bröcker mit Lebensgefährtin
Melina Nasse-Mayer und Hündin Frida (Foto: MB)
BU:
Im Dezember geht es an der Coffee Plaza los