Geheimtipp: Apotheke
Die Apotheke an der Elbphilharmonie eröffnete vor fünf Jahren
Eine Geburtstagsfeier hat Christoph Rechni, Inhaber und Leiter der Apotheke am Kaiserkai, für den 4. März nicht geplant. Nach den sehr schwierigen fünf Jahren ist er noch immer sehr vorsichtig mit der Einschätzung des wirtschaftlichen Erfolges der „ersten Apotheke in der HafenCity“.
„Nur durch einen sehr hohen persönlichen Einsatz, der in weiten Teilen an Selbstausbeutung grenzte, war es möglich, den Fortbestand der Apotheke zu sichern“, beschreibt Rechni (41) die Belastungen der ersten Jahre für sich und seine Mitarbeiterin Anke Zimmer. Erst seit Kurzem ist es ihm möglich, sich etwas Freizeit mit der Familie zu leisten, erzählt der zweifache Vater. Aber einfach so mal Urlaub nehmen und die Geschäfte seiner erfahrenen Mitarbeiterin überlassen, ist für den Chef auch weiterhin nicht möglich. „Ich muss immer sicherstellen, dass ein Apothekenleiter anwesend ist, wenn ich nicht da bin“, erläutert Rechni die gesetzlichen Bestimmungen.
Neben den Belastungen der vergangenen Jahre bietet der Standort HafenCity aber auch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal: Hier sind die Kunden besonders nett! Diese Einschätzung teilen nicht nur Christoph Rechni und Anke Zimmer, die von Anfang an im Stadtteil sind, sondern auch die neuen Mitarbeiter, die den Vergleich zu anderen Standorten ziehen. „Hier sind die Menschen offen“, beschreibt Rechni seine Kunden, „es bringt Spaß hier zu arbeiten!“
Dass die kleine Apotheke zunehmend bei den Kunden beliebt ist, dürfte aber auch an dem besonderen Lieferservice liegen, der hier nicht nur für die Anwohner geboten wird. So sind zum Beispiel Kopfschmerzen während eines Meetings für Arbeitnehmer in der HafenCity kein Problem, da reicht ein Anruf in der Apotheke um einen flexiblen Liefertermin zu vereinbaren. Trotz der Insellage, die durch die Sperrung der Brücke über den Sandtorhafen verschärft wurde, vergrößert sich die Reichweite der Apotheke an der Elbphilharmonie in letzter Zeit durch Kunden unter anderem aus dem Katharinenviertel. „Die Sperrung der Brücke hat für uns nicht die anfänglich befürchteten Einschnitte zur Folge gehabt“, erklärt Rechni erleichtert.
Fragt man den Apotheker nach seinen Wünschen für die kommenden Jahre, erhält man eine sehr bescheidene Antwort: Normalität! Denn für ihn geht die Entwicklung der HafenCity in die richtige Richtung. Er ist überzeugt: Sobald sich in der Stadt herumspricht, dass im neuen Stadtteil „im Kern alles vorhanden ist“, verschwinden auch die Klischees, die den Eindruck erwecken, dass der Stadtteil nur für „Auserwählte“ sei.
Zur Normalität gehört für ihn dann aber auch die Ansiedlung von Kinderärzten im Stadtteil, in das immer mehr Familien ziehen, und die Möglichkeit, den Weg zu seiner Apotheke im öffentlichen Raum beschildern zu dürfen. Trotz diverser Anträge wird ihm diese Möglichkeit bisher verweigert; das Bezirksamt verweist auf die Zuständigkeit der HafenCity Hamburg GmbH, die bereits zwei entsprechende Anträge abgelehnt hat. Christoph Rechni gibt aber auch in diesem Punkt nicht auf und erhält Unterstützung von der Apothekerkammer Hamburg. Derzeit liegt ein weiterer Antrag auf Erlaubnis von Hinweisschildern bei der HafenCity Hamburg GmbH vor, der durch eine positive Entscheidung dafür sorgen könnte, dass die Apotheke an der Elbphilharmonie nicht länger ein Geheimtipp bleibt. CF
Am Kaiserkai 44, 20457 Hamburg
040 36099779