Geschichte freigelegt
Lagerhalle gibt Einblicke in dunkle Zeiten frei
Das Areal rund um den Lohsepark ist ein Ort mit Geschichte und soll in Zukunft das grüne Herz der HafenCity bilden. Lange Zeit blockierte ein große Lagerhalle die Arbeiten für die Herstellung des Parkes – die Nutzer der Halle hatten einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen und wollten nicht weichen. Mit einer finanziellen Möhre ließen sie sich im Herbst dann doch noch erweichen und räumten das Feld frühzeitig. Nun haben die Abrissarbeiten im Lohsepark begonnen: Durch den vorgezogenen Rückbau der riesigen Lagerhalle wird der Weg frei für die abschließende Planung und Realisierung des größten Parks – vielleicht des einzigen, der seinen Namen wirklich verdient – in der HafenCity. Dadurch kann ihre größte Grünanlage vier Jahre früher als geplant fertiggestellt werden. Bei den Abbrucharbeiten wurden jetzt Gewölbefragmente des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs freigelegt, eine seltene Gelegenheit Einblick in die Geschichte des Ortes zu werfen, der zwischen 1941 und 1945 Ausgangspunkt von Deportationen von Juden, Sinti und Roma gewesen ist.
Am 16. Oktober 1955 wurde das im Krieg beschädigte Portal des Empfangsgebäude gesprengt; die Seitenflügel blieben bis 1981 erhalten und wurden von Speditionen und Bahndienststellen genutzt. Mit dem Bau der HafenCity verschwanden nach und nach die prägenden Elemente des Geländes das seit über hundert Jahren als Bahnhof genutzt wurde. Die letzten authentischen Spuren werden gerade beseitigt. An ihrer Stelle soll ein neu errichtetes Dokumentationszentrum von den Verbrechen aus der Nazizeit berichten. Die Chance ehemalige Gleisanlagen und Reste von Gebäuden in die Aufarbeitung mit einzubeziehen könnte unter Umständen ungenutzt zerstört werden.