Gesunde Entwicklung

Poliklinik auf der Veddel eröffnet: mit ganzheitlichem Ansatz engagiert sich ein Team von Medizinern im Stadtteil

Die Veddel gilt als medizinisch unterversorgter Stadtteil in Hamburg. Nur eine Hausärztin, die halbtags Sprechstunden anbietet, ist für die gut 5.000 Bewohner vor Ort. Eine Apotheke gibt es seit mehr als einem Jahr nicht mehr.

Der Verein „Gruppe für Stadtteilgesundheit und Verhältnisprävention e.V.“, der unter anderem von Medizinern und Juristen gegründet wurde, engagiert sich bereits seit einigen Jahren für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Menschen auf der Veddel. Nun hat der Verein im ehemaligen Gebäude einer Polizeikaserne am Zollhafen ein Stadtteilgesundheitszentrum mit einer Allgemeinarztpraxis, einer Gesundheits- und Sozialberatung und weiteren stadtteilbezogenen Gesundheitsangeboten eröffnet.

Der Honorarkuchen ist klein, das Engagement umso größer: engagierte Mediziner setzen sich für eine ausreichende medizinische Grundversorgung auf der Veddel ein (Foto: Klaus Lübke)
Der Honorarkuchen ist klein, das Engagement umso größer: engagierte Mediziner setzen sich für eine ausreichende medizinische Grundversorgung auf der Veddel ein (Foto: Klaus Lübke)

Unterstützt wird der Verein durch finanzielle Mittel, die die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte zur Verfügung gestellt hat, und durch private Spenden. Die Saga als Vermieter ist der neuen Poliklinik mit einem moderaten Mietvertrag entgegengekommen. Momentan arbeitet das etwa 20-köpfige Team ehrenamtlich, nur der Allgemeinmediziner Dr. Ole Bonnemeier kann seine Leistungen kassenärztlich abrechnen.

Dem Team geht es nicht nur um eine Gesundheitsversorgung, vielmehr steht ein ideologischer Anspruch hinter dem Tun, der einen ganzheitlichen Ansatz von Krankheit berücksichtigt. Lebensumstände und -verhältnisse spielen dabei eine große Rolle. „Wir nehmen die krankmachenden Verhältnisse und nicht nur das individuelle Verhalten in den Blick. Wir suchen gemeinsam über Berufsgrenzen und Rollenbilder hinweg nach kollektiven Lösungsstrategien, die durch eine Kultur der Teilhabe und des Willkommens eine Antwort auf Krankheit geben“, heißt es von Seiten des Vereins.

Langfristig wird ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) angestrebt, mit einem kinderärztlichen und gynäkologischen Angebot, beides wird auf der Veddel dringend benötigt. Bewohner und Bewohnerinnen sollen aber, laut Janos Zeymies vom Vereinsteam, auch aktiv in die Weiterentwicklung der Poliklinik einbezogen werden, damit es zu einem echten Stadtteilzentrum werden kann.

Klaus Lübke, SPD-Bezirksabgeordneter für die Veddel, findet die Idee und Initiative des Vereins großartig. „Das Ziel der Poliklinik, die ärztliche Versorgung flächendeckend in allen Stadtteilen sicherzustellen, begrüße ich sehr. Dass die Mitwirkenden bei der Verwirklichung auf Einkommen verzichten, finde ich ausgesprochen ehrenwert. Deswegen freue ich mich auch, dass wir eine finanzielle Unterstützung aus den Mitteln der Bezirksversammlung organisieren konnten.“ n      TEN

 

Poliklinik Veddel

Am Zollhafen 5B

 

Tel.: 040-85416656

E-Mail: info@poliklinik1.org

 

Weitere Informationen unter www.poliklinik1.org