Gewerbe im Gespräch

Interview

Im Gespräch mit Götz Weisener – Koordinator der IG Gewerbe der HafenCity – erzählen Mitglieder von den Herausforderungen und Chancen des Standortes

 

Seit wann betreiben Sie beide Ihren Shop 53° Hamburg Store an der Dalmannkaipromenade und warum haben Sie sich diesen Standort ausgesucht?

Seit dem 12. Dezember 2012 sind wir mit unserem 53° Hamburg Store an der Dalmannkaipromenade. Diesen Standort in der HafenCity haben wir uns ganz bewusst ausgesucht, weil er im neuen touristischen Dreieck zwischen der Elbphilharmonie, dem Kreuzfahrtterminal und dem Weltkulturerbe Speicherstadt liegt. Die HafenCity steht für das weltoffene und moderne Hamburg. Genau wie wir mit unserer neu entwickelten Hamburg-Fan-Artikel-Kollektion. Das passt perfekt zusammen, und wir fühlen uns sehr wohl hier.

 

Der Shop an der Dalmannkaipromenade (Foto: 53° Hamburg)
Der Shop an der Dalmannkaipromenade (Foto: 53° Hamburg)

Die Situation für den Einzelhandel in der HafenCity gestaltet sich vielfach schwierig. Noch wohnen nicht genügend Menschen im Gebiet, und Touristen besuchen es überwiegend am Wochenende. Sind Sie dennoch zufrieden mit der Kundenfrequenz?

Die Kundenfrequenz erhöht sich spürbar. Es gibt immer noch große Unterschiede zwischen Wochen- und Feiertagen und den Wochenenden. Gerade an den Wochenenden kommen auch viele Hamburger, um sich „ihre“ HafenCity einmal anzusehen. Der weitaus größte Teil sind nationale und internationale Kurzreisende. Es gibt immer noch Luft nach oben bezüglich der Kundenfrequenz, besonders an den Wochentagen.

 

Hat sich die lange Bausperrung der Mahatma-Gandhi-Brücke für Sie negativ ausgewirkt?

Ja, sehr! Gerade unter der Woche war die Dalmannkai-Promenade in der Zeit auch bei bestem Wetter teilweise wie ausgestorben. Das war schon kritisch.

 

Im Sommer letzten Jahres wurden behördliche Kontrollen wegen geöffneter Geschäfte an Sonntagen durchgeführt und empfindliche Verwarnungen angesichts vieler Verstöße gegen das Hamburgische Ladenöffnungsgesetz ausgesprochen. Was wünschen Sie sich diesbezüglich?

Für uns sind die gesetzlich verordneten Schließungen an den Sonn- und Feiertagen an unserem Standpunkt nicht nachvollziehbar. Das Hamburger Ladenöffnungsgesetz aus 2007 genehmigt Händlern mit Artikeln touristischen Bedarfs in ausgewiesenen touristischen Gebieten eine Ausnahmeregelung für erweiterte Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Wir wünschen uns eine Anerkennung als Ausflugs- und Fremdenverkehrsgebiet sowie die Gleichstellung zu anderen Souvenirhändlern an den Hamburger Tourismus-Punkten wie Landungsbrücken oder Rathausmarkt. Gerade an den Wochenenden ist die Besucherfrequenz hier auf der exponierten Promenade an der Elbphilharmonie annähernd auf gleichem Niveau wie die an den Landungsbrücken oder anderen Hamburg-Tourismus-Points der Stadt. Viele Besucher der HafenCity sind ausländische Touristen, die auf ihrer Rundreise über das Wochenende in Hamburg weilen. Die kennen kein Sonntagsöffnungsverbot an den Besucherbrennpunkten und reagieren mit Unverständnis bis hin zu Verärgerung. Das ist imageschädigend für Hamburg und passt nicht zum weltoffenen Bild der Stadt.

 

Warum sind Sie Mitglied in der IGG beziehungsweise wo liegen die Vorteile einer solchen Gemeinschaft?

Die HafenCity ist ein toller, noch junger und besonderer Stadtteil mit ständigen Veränderungen und damit verbundenen Herausforderungen, die man aus anderen Stadtteilen nicht mehr kennt. Die IGG ist der beste Anlaufpunkt, um den Interessen der Gewerbetreibenden eine gewichtige Stimme zu geben. Und ganz nebenbei lernt man auch noch nette Menschen kennen und entwickelt ein Wir-Gefühl in der Nachbarschaft.