Große Freiheit auf der Baustelle
Der Jahresempfang in Mitte
Im Bezirk Mitte gehen die Baustellen nicht aus und so luden Bezirksamtsleiter Andy Grote und der Vorsitzender der Bezirksversammlung Dirk Sielmann zum diesjährigen Jahresempfang in den fertiggestellten Rohbau des Entertainment- und Kreativhauses St. Pauli ein. Ehrengast an dem Ort, der auch Kleinstgewerberäume für Gründer aus der Kreativwirtschaft bereithalten wird, war Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler.
Die Veranstaltung war dann auch der richtige Rahmen um die Entscheidung, auf die viele lange gewartet haben, zu verkünden. Der neue Standort für das Bezirksamt Hamburg-Mitte wird ein Neubau am Schultzweg im Stadtteil Hammerbrook in fußläufiger Entfernung zum Hauptbahnhof. Die Verlagerung, die nicht nur lange, sondern zum Leidwesen der beteiligten Mitarbeiter des Bezirksamtes auch sehr oft geplant wurde, soll nicht nur einer modernen Verwaltung angemessene Arbeitsplätze bieten. Auch der Weg für die Entwicklung des Klosterwalls soll mit dieser Entscheidung endlich frei werden. Skepsis mischte sich in den Applaus, den die Nachricht hervorrief. Er freue sich über die Entscheidung sagt Dirk Sielmann, der daran aber erst glauben will, „ …wenn die Umzugskisten im neuen Gebäude stehen“. Für Aufregung sorgte dann am nächsten Tag die Erkenntnis, dass die jetzigen Gebäude am Klosterwall unter Denkmalschutz stehen und die städtebauliche Entwicklung dieses grossen Filetgrundstücks so ohne weiteres nicht durchführbar sein wird. Und wer gedacht hat, dass die HafenCity die neue Heimat für die über 2.500 Mitarbeiter des Bezirkes wird und damit eine Bebauung des südlichen Überseequartiers in greifbare Nähe rückt, muss sich nun mit den neuen Realitäten abfinden.
Neue Räume werden dann auch die Bezirksabgeordneten bekommen. Wer dann noch dabei sein wird, entscheidet sich bei der Wahl im Mai des nächstens Jahres. Zum ersten Mal werden die Wahlen zu den Hamburger Bezirksversammlungen und die Europawahl an einem Tag stattfinden. Neben dem Neuzuschnitt der Wahlkreise und dem Wegfall der 3%-Hürde dürfte die Wahlbeteiligung, die bei Europawahlen erfahrungsgemäß geringer ist, für Überraschungen sorgen. Für eine positive Überraschung könnten die Fraktionen in der nächsten Wahlperiode selber sorgen. In Zeiten, in denen über gesetzliche Frauenquoten in Vorständen und Aufsichtsräte diskutiert wird, werden alle sechs Fraktionen in Hamburg Mitte von Männern geführt. Wie gesagt: es gibt viele Baustellen in diesem Bezirk.(CF)