Guantanamo Häftlinge in der HafenCity?
Hamburg hilft den USA
Die noch unbebauten Gebiete der HafenCity entzünden die Fantasie vieler Menschen. Stadtplaner legen Raster mit 90-Grad-Winkeln und fantasievollen Straßennamen auf die Flächen, Investoren versuchen ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen und Künstler irgendwo einen Flecken zu finden, an dem sie sich verwirklichen oder auch nur verunsichern können. Christoph Faulhaber ist ein solcher Künstler. Er will an der Shanghaiallee Ecke Yokohamastraße – ganz in der Nähe vom Pjöngjangweg und dem Seoulstieg – ein Aufnahmelager für ehemalige Guantanamo-Häftlinge errichten. Das „Guantanamo Allocation Center“ soll Platz für das Angebot der Stadt Hamburg an die USA bieten und die irgendwann rehabilitierten und resozialisierten Häftlinge in Holzkisten mit drei Metern Kantenlänge auf dennoch freien Baufeldern unterbringen. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Hamburg und der HafenCity Hamburg GmbH.
Gegenüber dem Bauplatz der „Brücke“, einer Vereinigung von 18 christlichen Religionsgemeinschaften würde damit ein Gegengewicht durch eine zweite Weltreligion entstehen. Das GAC will mittelfristig für die neuen Bewohner Wohnungen mit lebenslangem Wohnrecht schaffen und hält dafür angeblich Optionen auf Grundstücke in der HafenCity und auf dem ehemaligen Mauerstreifen in Berlin. Dabei soll sich das Wohnkonzept „an den Standards der internationalen Architektursprache“ orientieren.
Ernst? Kunst durch Verunsicherung? Aprilscherz? Das Off-Kunst-Magazin rebel:art freut sich jedenfalls schon auf die Reaktion „im Hamburger Yuppie-Areal“ wenn dort „wirklich ehemalige Guantanamo-Häftlinge anrücken“.
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