Hafenempfang im Maritimen Museum
Eine Katja und ein Klaus
Wenn die Aufmerksamkeit der Fotografen an diesem Abend direkt in Wählerstimmen umgesetzt hätte werden können, wäre Katja Suding jetzt die neue Bürgermeisterin – mit weitem Abstand. Vor ihr waren Herlind Gundelach, Dietrich von Albedyll, Jens Meier, Ian Karan, Sabine Rossbach, Frank Horch, Anja Hajduk und Jost Deitmar zum Hafenempfang ins Maritime Museum gekommen, doch keiner hatte auch nur annähernd die Aufmerksamkeit erregt wie die frisch in die Bürgerschaft eingezogene Spitzenkandidatin der FDP. Im Nu hatten die Gastgeber Peter Tamm und Klaus Schümann die Ostfriesennerz-Katja in eine Ecke des Museums zum Foto-Shooting wegbugsiert – selbst wenn jetzt der Bundespräsident erschienen wäre, hätte er ungegrüßt das Museum betreten müssen. Ansonsten hatten Peter Tamm und Klaus Schümann wieder alles richtig gemacht: Alles, was im Hafen und im hafennahen Gewerbe in Hamburg auch nur irgendwas zu sagen hatte, war in das Internationale Maritime Museum zum zweiten Hafenempfang gekommen.
Mit einer launigen Begrüßungsrede stimmte der Klönschnack-Herausgeber die Gäste auf die anderen Reden des Abends ein: „Geschätzte Volksvertreter, nachdem Ihr Euch nun lange genug mit Euch selbst beschäftigt habt, warten Last und Mühe des politischen Alltags auf Entscheidungen“, so Klaus Schümann in seiner Begrüßungsansprache. „Wie sagte schon der Hafenvolksmund: ‚Wer aufhört zu rudern, lässt sich treiben.‘ Und da das Rathaus jetzt über solide Mehrheiten verfügt, steht einer zügigen Umsetzung politischer Notwendigkeiten nichts mehr im Wege.
Wie meinte anhand der absoluten Mehrheit ein alter Sozialdemokrat am Abend der Wahl: ‚Mit voller Hose ist gut stinken!‘“ Endgültig hatte er die Lacher auf seiner Seite mit einer Nachbetrachtung der Wahl: „Die SPD freut sich über Hochprozentiges, die CDU freut sich, dass die Grünen auch auf die Bank müssen, die Grünen freuen sich, dass die CDU ganz alt aussieht, die FDP freut sich, dass sie wieder mitmischt, die Linke freut sich, dass sie nicht regieren muss, die Handelskammer freut sich, dass sie jetzt als Partei anerkannt wird, Ian Karan freut sich, dass der Spuk nun bald vorüber ist, Olaf Scholz freut sich auf den Elbvertiefungszoff mit Niedersachsen, die Ostfriesennerzhersteller freuen sich über die Nachfrage nach dem Modell Katja." Hausherr Peter Tamm war da ernster: „Die Schifffahrt lehrt uns vor allem eins: das Miteinander. Für mich ist dies das wichtigste Prinzip des alltäglichen Lebens.
Das WIR ist wichtig, nicht das ICH! Ellenbogen sind nicht nur da, um zu stoßen, sondern auch um sich unterzuhaken.“ HHLA-Vorstand Stefan Behn resümierte die Krise der Hafenwirtschaft in der ersten Hafenrede: „Es geht uns besser, als wir im März 2009 und auch 2010 erwartet hatten. Der Optimismus ist zurückgekehrt, man darf wieder lächeln, am allgemeinen Wachstum haben wir gut partizipiert.“ Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang machte einen Ausflug in seine Kindheit und die guten Seiten Hamburgs: „Ich liebe Hamburg. Hamburg ist das Tor zur Welt und Hamburgs Hafen der Schlüssel zum Erfolg für unsere Stadt. Der Hamburger Hafen-Empfang, lieber Herr Schümann, ist eine Ihrer vielen guten Ideen. Das Tolle ist, Sie reden nicht nur, sondern setzen Ihre Ideen auch um.“ Hapag-Lloyd Vorstandsvorsitzender Michael Behrendt kritisierte die derzeitigen Zustände auf den Weltmeeren und den fehlenden Erfolg bei der Piraterie-Bekämpfung: „Wir fordern eine wirksame Unterstützung von der Bundesregierung – bewaffnete Teams, die unsere Schiffe in gefährlichen Gebieten schützen.
Vor 700 Jahren waren die Hamburger in diesem Punkt entschlossener.“ Die Tombola des Lions Clubs Hamburg-Blankenese zugunsten von Jugend in Arbeit e. V. brachte rund 15.000 Euro ein – davon 6.500 Euro, die bei der spontanen Versteigerung des Hauptpreises, einer Hapag-Lloyd-Kreuzfahrt auf der MS Columbus, zusammenkamen. Frank Brockmann von der Hamburger Sparkasse hatte die Reise gewonnen und seinen Gewinn für den guten Zweck zur Auktion freigegeben.