Henriette von Enckevort (SPD)
Neu dabei und Platz 2 auf der Wahlkreisliste ihrer Partei
Die Kommunalpolitikerin Henriette (genannt Jette) von Enckevort (34) ist trotz ihrer jungen Jahre bereits ein „alter Hase“. Die Volljuristin, die als Fraktionsgeschäftsführerin bei der SPD-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte beruflich tätig ist, bewirbt sich um eines der fünf Direktmandate im Wahlkreis 1. Das Jahr 2015 könnte für sie ein Jahr der großen beruflichen Veränderungen werden.
HCZ: Frau von Enckevort, warum sollen die Wähler Ihnen ihre Stimmen geben?
HvE: „Miteinander reden“ ist für mich ein wesentlicher Bestandteil von Politik. Die Suche nach Gemeinsamkeiten – auch wenn man unterschiedlicher Ansicht ist – ist ein guter Weg. Wertschätzung für die jeweils andere Meinung zu haben, ist mir wichtig. Dafür stehe ich ein. In meiner jetzigen Aufgabe nehme ich aus den vielen Gesprächen in den Stadtteilen Anregungen auf und trage diese in die politischen Gremien zur Diskussion.
Mich interessiert die soziale Stadtentwicklung. Dabei muss der Fokus einerseits auf der Entwicklung Hamburgs liegen, andererseits auf den Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Nur so können in der Stadt starke Nachbarschaften entstehen.
Es ist sinnvoll, die Erfahrungen von Bezirksabgeordneten in der Bürgerschaft zu nutzen. So verknüpfen sich politische Entscheidungen über die unterschiedlichen politischen Ebenen.
HCZ: Während des Wahlkampfes ist „Bürgerbeteiligung“ für alle Politiker wichtig. Tatsächlich machen viele Bürger die Erfahrung, dass dieses Thema bei der Umsetzung von Projekten durch die Fachbehörden untergeht; viele würden sogar sagen, dass Bürgerbeteiligung missachtet wird. Wie stehen Sie dazu?
HvE: Aus meiner Sicht muss bei den wesentlichen Entscheidungen Bürgerbeteiligung immer mitgedacht werden. Hierbei sind den Menschen aber auch die Grenzen der Beteiligungsmöglichkeiten klar mitzuteilen. Die Erfahrungen der Anwohnerinnen und Anwohner sind oftmals Gold wert. Jeder Stadtteil ist anders. Der Bedarf, zum Beispiel Kitas und Schulen, ist unterschiedlich. Die SPD bringt gerade die Idee „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ in die Diskussion. Hierbei soll die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern die Grundlage sein. Das Gleiche gilt für den zukünftigen Alten Elbpark oder die Neubebauung des Esso-Häuser-Areals.
HCZ: Gilt das auch für die Idee, ab 15 Uhr auf St. Pauli und in St. Georg keine alkoholischen Getränke außerhalb von Gaststätten zu verkaufen? Wie würden Sie als Bürgerschaftsabgeordnete in dieser Frage entscheiden?
HvE: Der Verkauf von Alkohol in Kiosken in Wohnquartieren wird zu einem immer größeren Problem für die Anwohnerinnen und Anwohner. Diese Probleme nehme ich sehr ernst. Wir brauchen sinnvolle Lösungsmöglichkeiten. Daher begrüße ich den Diskussionsanstoß.
HCZ: Welche Themen wollen Sie bewegen, wenn Sie gewählt werden?
HvE: Wir dürfen nie wieder aufhören Wohnungen zu bauen. Daran möchte ich mitarbeiten. Außerdem will ich mit dafür sorgen, dass Hamburg eine soziale Stadt bleibt. Wir brauchen gute Nachbarschaften in unseren Quartieren.
Frau von Enckevort, vielen Dank für das Gespräch.