Immer Ärger mit Peking
Wenn der mögliche Störfall zu einem ernsten Hindernis wird
Wenn die Gerüchte stimmen, dann gibt es aktuell lange Gesichter im Hansahafen und am Bremer Kai: Die Peking – und mit ihr das deutsche Hafenmuseum – soll nicht gegenüber der Elbphilharmonie vor Anker gehen, sondern auf der Spitze des Schuhmacherwerders auf dem Kleinen Grasbrook. Der Grund soll ein negatives Gutachten zur Nähe des Hamburger Hafenmuseums zu sogenannten Störfallbetrieben sein. Der Afrikahöft, neben den Schuppen 52, läge zu nahe an zwei Raffinerien. Für das Hamburger Hafenmuseum – nicht zu verwechseln mit dem deutschen Hafenmuseum – am Bremer Kai und den dortigen Schiffen der Stiftung Hamburg Maritim führt das zu der unschönen Situation, dass sich nun keine Synergie- sondern eine Konkurrenzsituation der beiden Museen, den Museumsschiffen und der Peking ergibt, denn die beiden Standorte sind durch zwei Hafenbecken und einen Terminalbetrieb getrennt, und es gehört viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass Besucher nach dem deutschen Hafenmuseum noch eine Wegstrecke auf sich nehmen und per Barkasse, Shuttle oder möglicherweise Seilbahn den Hansahafen besuchen werden. Nun fragen sich Beobachter, ob die Störfallbetriebe wirklich das Problem sind – immerhin liegt in gleicher Entfernung zu den Betrieben zum Beispiel die Elbphilharmonie – oder ob nicht ein attraktives Zugpferd für den neuen Stadtteil Grasbrook gesucht wurde und das Hamburger Hafenmuseum einfach nicht die Lobby hatte, um diesem Ringen – in dem auch noch andere Standorte im Gespräch waren – nicht zum Opfer zu fallen.
Schon im Vorfelde gab es auf Senatsseite eine verdächtige Zurückhaltung in Sachen Standort Hansahafen und Afrikahöft. Eigentlich erscheint es logisch, beide Museen an einem Standort zusammenzufassen, mit dem Hansahafen und den dortigen Museums- und Traditionsschiffen ist auch ein ausreichend dimensioniertes Hafenbecken vor der Tür, der Schuppen 52 als gigantische Veranstaltungsfläche als Zugabe – es kann eigentlich nur Politik sein, die eine solche Entscheidung schwierig macht. Da Politik aber nun mal sowas nicht einfach direkt sagen kann, gibt es ja glücklicherweise Störfallbetriebe, die man bei Bedarf ins Feld führen kann. Mit einem Vorteil kann der neue Standort allerdings punkten: Mit der U4, der jetzigen Station Elbbrücken, und einer möglichen Station Hafenmuseum in der Zukunft, sind die Peking und das deutsche Hafenmuseum nahezu optimal an den Nahverkehr angeschlossen und müssen nicht erst mühsam über Barkassenlinien oder anderen Optionen infrastrukturmäßig erschlossen werden. MB