Je nach Marktlage
Die Planungen für einen Wochenmarkt in der HafenCity haben begonnen
Was sind Ihre Vorstellungen von einem Wochenmarkt? Vielen fällt bei dieser Frage als erstes Hamburgs kultiger Wochenmarkt an der Isestraße ein. Gleich danach folgen Begriffe wie „Biomarkt“, „Fischhändler“, „Blumen“, „Obst und Gemüse“, „Einkaufen in der Mittagspause“ oder „Treffpunkt für Nachbarn am Wochenende“. Mit einem Wochenmarkt wird landläufig eine Erweiterung des lokalen Einkaufsangebotes verbunden, und fast jeder kennt ein Beispiel für einen guten oder für einen nicht so florierenden Wochenmarkt.
Die einschlägigen Bestimmungen der Gewerbeordnung entscheiden darüber, welche Produkte angeboten werden dürfen, und decken sich weitgehend mit den Verbrauchervorstellungen. Allerdings enthalten die Vorschriften auch die Möglichkeit, dass je nach wirtschaftlicher Entwicklung und örtlichen Bedürfnissen darüber hinaus Stände mit anderen Waren des täglichen Bedarfs genehmigt werden.
Wie aber sieht der örtliche Bedarf in der HafenCity genau aus? Und welche Marktbeschicker wollen im neuen Stadtteil ihre Waren anbieten? Diese Fragen, die bisher eher theoretisch von vielen Bewohnern mit der Frage „Wann kommt denn endlich der Wochenmarkt?“ aufgeworfen wurden, sind nun aktuell. Die Fertigstellung des Platzes vor dem Cinnamon Tower und dem Alten Hafenamt ermöglicht die Realisierung, und die derzeitigen Planungen gehen dabei von einem Start bereits im August oder September aus.
„Die uns bekannten Pläne sehen einen Wochenmarkt mit dem alleinigen Schwerpunkt Gastronomie vor“, wundert sich Antonio Fabrizi, Vorstand der Werbegemeinschaft Überseequartier e. V., „dabei haben wir bereits viele Anbieter vor Ort, die genau diesen Bedarf abdecken.“ Die Werbegemeinschaft begrüße ausdrücklich die Einrichtung eines regelmäßigen Wochenmarktes, betont er. Allerdings nicht mit dem geplanten Angebot, und so legte die Werbegemeinschaft ein Veto ein. „Für uns ist es wichtig, dass der Wochenmarkt nicht nur für uns, sondern für den gesamten Stadtteil einen Mehrwert bietet. Das sehen wir zurzeit nicht“, begründet Fabrizi die Bedenken der lokalen Gewerbetreibenden.
Über den langfristigen Erfolg eines Marktes entscheidet neben dem Angebot auch der Verbraucher. Erstaunlich dabei ist, dass die Planer im Vorwege nicht das Gespräch mit den Kunden und gewerblichen Nachbarn suchten, sondern für die lokalen Gastronomen den Wettbewerb verschärfen. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät. CF