Katzenjammer
Die HafenCity hat gewählt
Die Wahlparty im Club 20457 spiegelte ein wenig die Situation wieder mit der man sich zukünftig im Bezirk Mitte auseinandersetzen muss: Viele Politiker, keine Wähler. Die Bürger in der HafenCity haben einfach keine Lust – oder keine Zeit – zu wählen. War für die Europawahl in Hamburg sonst sogar eine höhere Wahlbeteiligung zu verzeichnen, galt dies dieses Mal nicht für die HafenCity – bei Bundestags- und Bürgerschaftswahlen sonst immer mit an der Spitze der Wahlbeteiligung. Schlappe 35,2 Prozent der Wahlberechtigten fand den Weg in die Katharinenschule um die Kandidaten für Europa zu bestimmen, 32,2 Prozent machten ihre Kreuze auf den Wahlzetteln für die Bezirkswahl.
Bei der Europawahl verhält sich die HafenCity ein wenig anders als der Hamburger Durchschnitt: 5 Prozent weniger SPD, 5 Prozent mehr CDU, 6 Prozent mehr FDP, Grüne annähernd im Durchschnitt, Afd im Durchschnitt. Dabei stellt sich wie immer die Frage nach dem „gelben Planeten“: Das Ergebnis war für die FDP wieder höher als in Blankenese, aber Nienstetten ist Spitzenreiter. Ansonsten gilt die Devise wie bei den letzten Wahlen: Die HafenCity ist CDU Hochburg in Hamburg. Bei den Bezirkswahlen konnten sich letztlich die beiden Kandidaten der CDU, Rando und Daniela Aust, nicht für die Bezirksversammlung qualifizieren. Die meisten Stimmen auf der Bezirksliste erhielt Daniela Aust mit 90, gefolgt von Michael Osterburg von den Grünen mit 75 Stimmen und dann der nicht mehr kandidierende Dirk Marx mit 43 Stimmen. Auf der Wahlkreisliste führt Rando Aust mit 520 Stimmen, gefolgt von Dirk Sielmann von der SPD mit 269 Stimmen und Roland Hoitz von der CDU mit 195 Stimmen. In der HafenCity haben Rando und Daniela Aust damit die meisten Bürger für sich überzeugt, die Bedeutung der Stimmen aus der HafenCity – und die niedrige Wahlbeteiligung haben dann aber letztlich dafür gesorgt, dass die HafenCity nicht ihren ersten Kandidaten in die Bezirksversammlung schicken konnte.
Im Bezirk Mitte müssen sich die neuen Abgeordneten aber mit der unangenehmen Situation auseinandersetzen, dass sie eine Institution ist, deren Bedeutung trotz umfangreicher Kampagnen beim Bürger nicht angekommen ist. Gerade die Jungwähler sind den Wahlen ferngeblieben und nutzten nicht ihre Chance auf Selbstbestimmung. Ein Ergebnis das auf- und nachgearbeitet werden muss: In den Schulen, auf den Straßen und in den Köpfen der Menschen.