Kopenhagen zu Besuch in der HafenCity
Konzerthaus verbindet
Auf dem Programm einer jeden Delegation, die in die Stadt kommt, stehen in Hamburg zwei Punkte: Die Elbphilharmonie und die HafenCity. Natürlich auch bei der Delegation aus Kopenhagen, die im Mai den Antrittsbesuch von Bürgermeister Olaf Scholz erwiderte. Kopenhagens Oberbürgermeister Frank Jensen erwähnte dann am Abend beim dazugehörigen Empfang in der Handelskammer die vielen Parallelen und Gemeinsamkeiten in der Geschichte, die Dänemark, Kopenhagen und Hamburg haben. Dabei unterschlug er geflissentlich die historisch gewachsene Konkurrenz – und das Projekt, das Kopenhagen auch einmal in die Krise getrieben hatte. Das Konzerthaus in Kopenhagen wurde wie in der HafenCity geplant, um einem neuen Stadtteil ein besonderes architektonisches Leuchtturmprojekt zu geben. Als die Arbeiten für das kubistische Bauwerk des französischen Stararchitekten Jean Nouvel begannen, musste man feststellen, dass der Boden, auf dem das 45 mal 100 Meter große Gebäude stehen sollte, zu weich für die Lasten sein würde. Die Kosten für die Erschließung des Grundstückes nahe des Hafens von Kopenhagen stiegen damit um 13,5 Millionen Euro über das eigentliche Budget. Am Ende wurde das Konzerthaus, dessen größter Saal wie die Elbphilharmonie mit einer Akustik des japanischen Klangexperten Yasuhisa Toyota ausgestattet ist, mit rund 230 Millionen Euro mehr als drei Mal so teuer wie veranschlagt.
Das Radio, der eigentliche Bauherr, musste daraufhin den größten Teil seiner Mitarbeiter entlassen. Bei der Besichtigung der Elbphilharmonie – hier war das Projekt natürlich Gesprächsthema – tröstete Frank Jensen die Hamburger. Heute sei alles vergessen, und das Konzerthaus ist ein großer Erfolg. In der Delegation aus Kopenhagen befanden sich neben Vertretern aus den Wirtschaftsverbänden auch eine ganze Reihe Architekten wie Torben Østergaard von AART in Aarhus, die sich mit großem Interesse die HafenCity ansahen. AART sind mit ihrem Konzept aus Soziologie und Architektur für offene und nachhaltige Bürohäuser in Dänemark sehr erfolgreich, besonders verwundert war Østergaard aber nicht über das Musterbeispiel Unilever, sondern über die Tristesse, die die Sandtorkaipromenade auf ihn ausstrahlte. Die Augen von Besuchern öffnen manchmal neue Perspektiven.