Kunst für Menschenrechte
Ausstellung und Auktion
Günter Grass, Armin Müller-Stahl und andere renommierte Künstler – sie alle haben Bilder für die Ausstellung „Kunst für Menschenrechte“ gespendet. Die Ausstellung ist vom 3. bis zum 18. November 2012, täglich von 11 bis 18 Uhr im Ökumenischen Forum HafenCity, Shanghaiallee 12, zu besichtigen. Im Rahmen einer Auktion werden die Werke dort am Sonntag, dem 18. November, ab 12 Uhr versteigert. Der Erlös der Veranstaltung geht zu gleichen Teilen an die kirchliche Gästewohnungs- und Kirchenasylarbeit und den gemeinnützigen Verein borderline-europe. Schirmherrin Landespastorin Annegrethe Stoltenberg unterstützt das Projekt: „Mit dieser Ausstellung gehen die Organisatoren einen neuen, kreativen Weg, um das Thema ‚Flucht‘ in die Stadt zu tragen. Denn für uns alle gilt: Mit dem Recht auf Schutz des eigenen Lebens ist die Pflicht zum Schutz des Lebens anderer unmittelbar verknüpft.“ Im Anschluss an die Auktion findet um 18 Uhr in der Hauptkirche St. Jacobi ein Gedenkgottesdienst für die Toten an den EU-Außengrenzen mit Bischöfin Kirsten Fehrs statt.
Die selbst gewählte Aufgabe der Flüchtlings- und Menschenrechtsbeauftragten der Nordkirche und der Kirchenasyl- und Gästewohnungsarbeit in Hamburg ist, Flüchtlinge hier vor Ort zu betreuen und zu begleiten. Der Verein borderline-europe, der in diesem Jahr den Aachener Friedenspreis erhalten hat, hat die Beobachtung der Auswirkung der Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen zum Ziel. Jahr für Jahr flüchten Menschen vor Krieg, Hunger und Elend und suchen Asyl und Rettung in Europa. Tausende sterben jährlich bei diesen Versuchen, ertrinken im Mittelmeer, werden mit Zäunen abgewehrt oder an den Grenzen als „offensichtlich unbegründet“ zu-rückgewiesen. Jene, die in Deutschland aufgenommen werden, sind oft der Willkür von Behörden ausgesetzt oder stehen unter der permanenten Bedrohung wieder abgeschoben zu werden, oft auch, nachdem sie viele Jahre hier verbracht haben.
Der multitalentierte Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat anlässlich der Auktion eine Grußbotschaft verfasst:
„Wer sich für Verfolgte, für Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten einsetzt, der kann immer auf meine Sympathie und meine Unterstützung zählen. Dass auch in diesem Jahr wieder Künstler ihre Werke zur Verfügung stellen, um mit dem Auktionserlös die Arbeit der Helfer mitzufinanzieren, das ehrt die Kunst – die Regierenden aber soll es beschämen: Denn der amtliche Umgang mit Schutzsuchenden, ob an den EU-Außengrenzen oder im Innern der Wohlstandsfestung Europa, stellt einen andauernden Skandal dar. Der Wider-stand gegen die hier herrschenden, unmenschlichen Zustände ist nicht nur Christenpflicht, sondern Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft.“ Die Flüchtlingsbeauftragte der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland Fanny Dethloff sagt:
„Ich freue mich über die großzügigen Bilder-Spenden für unsere Auktion und danke allen Künstlern, die auf diese Weise unsere Menschenrechts- und Flüchtlingsarbeit unterstützen. Denn nehmen wir es hin, dass anderen ihre Menschenrechte vorenthalten werden, beschädigen wir unser eigenes Menschsein. Die Heiligkeit dieses Schutzes, die Dimension dieser Begegnungen ist tief verwurzelt in unserem biblischen Erbe. Unser Glaube gibt uns Halt, diese Arbeit zu tun. Und der Erlös aus der Auktion bringt uns hoffentlich auch die dringend benötigten Mittel, um unsere Arbeit weiter zu finanzieren.“