Lieder aus der „Sacred Harp“ – Workshop in der anglikanischen Kirche
Am Samstag, 17. August findet von 10-17 Uhr ein Workshop „Lieder aus der ‚Sacred Harp'“ in der Anglikanischen Kirche in Hamburg (Zeughausmarkt 22, 20459 Hamburg) statt. Fynn Titford Mock aus Norwich (England) bringt verschiedenen Gruppen in ganz Europa bei, die „Shapes“ (Noten) aus der Liedersammlung „Sacred Harp“ von 1844 zu singen. Präzision, „Schön-Singen“ und „auf den Chorleiter achten“ – das ist überhaupt nicht gefragt, stattdessen aber: Mut sich zu „versingen“ (auch wenn man in dieser Musik nie etwas Falsches singen kann), die Lautstärke aushalten und sich im Klang verlieren können. Eine Anmeldung ist nicht nötig, aber hilfreich zur Organisation, und zwar beim Choir director der anglikanischen Kirche: Yotin Tiewtrakul, yotin@gmx.de
Wie bringt man Leuten Singen bei? – So fragten sich Chorleiter des noch jungen Amerikas Ende des 18. Jahrhunderts. Eine Idee war, Noten in verschiedenen „Shapes“ (Formen) zu drucken, um eine pädagogische Noten-Lesehilfe zu bieten. Am meisten verbreitete sich schließlich die Sammlung „The Sacred Harp“ von 1844. Volksmelodien aus dem alten Europa wurden mit robusten vierstimmigen Klängen versehen und mit Choraltexten der Erweckungsbewegung unterlegt. – Wer macht heute so was noch? In Amerika ist dieses Singen in den frommen Südstaaten verbreitet. In Europa hat sich eine Szene gebildet ganz ohne kirchlichen Hintergrund – und es funktioniert! „Sacred Harp“ ist irgendwie „Vintage“ und deshalb cool. Zu den „guten, alten“ Sachen aus dem Manufactum-Katalog passen eben der Folk-Charakter und das Handfeste der „Sacred Harp“.