Lieder vom Wasser im Carls Kultursalon
„…ein Glas auf uns und eins auf die See…“
Wenn es den Gästen im Carls egal ist, dass das sehr gute Essen kalt wird, dann muß es einen noch besseren Grund dafür geben: und der heißt Hafennacht. Hafennacht ist eine dreiköpfige Band (Erk Braren/Gitarre, Heiko Quistorf/Akkordeon, Uschi Wittich/Gesang), die an einem Sonntag im April im Rahmen des Carls Kultursalon auftritt. Und mit dem Song „An Land“ aus dem zum Datum passenden Album „an einem Sonntag im April“ von Element of Crime direkt in die Herzen der Hamburger Zuhörer einsteigt.
Kennt man die Hamburger sonst als eher zurückhaltendes Publikum, dass langsam auftaut, der wird hier überrascht. „Schön, dass Sie alle bei diesem Wetter gekommen sind“, freut sich Uschi Wittich. „Sie ja auch!“, kommt es sofort aus dem Publikum zurück, und schon ist der Dialog zwischen Band und Zuhörern eröffnet. Hafennacht hat sich vorgenommen, maritimes Liedgut zu retten; wer aber nun glaubt, es folge ein Shanty auf den nächsten, wird bereits mit dem Eröffnungssong eines besseren belehrt. Die Ohrwürmer „La Paloma“ und „auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ werden in ein neues Gewand gekleidet und sehr eigen – aber auch sehr schön – interpretiert: und beim Refrain singt das Publikum lauthals mit. Neben diesen Gassenhauern gibt es auch neues maritimes, wie zum Beispiel „die See hat mich lieb“, ein Song vom dritten Album von Hafennacht. Es gibt melancholisches mit „..ich wünschte, Du wärst hier“, chansonlastiges mit „das erste Mal, da tut’s noch weh“, jazziges, einen Tango „unter der roten Laterne von St. Pauli“, lustiges über den Hamburger Catwalk (Strecke Övelgönne bis Teufelsbrück) und leises. Es geht um die Liebe zur See, um die Liebe eines Seemanns zu seiner Mary-Ann, die nicht etwa seine Frau im Hafen ist sondern sein Schiff, oder auch um die Liebe zwischen Hering und Makrele. Die Liebe und auch Hafennacht zeigen viele Facetten.
Vor, zwischen und nach den beiden Konzertparts – samt einigen vom Publikum lauthals geforderten Zugaben – gibt es kulinarische Delikatessen und Weine, offeriert vom freundlichen Personal des Carls.
Wer nun auf den Geschmack von Hafennacht gekommen ist, kann die Band am 8.5. im Winterhuder Fährhaus live erleben. Wer aber nicht den kulinarischen Part missen möchte, dem sei der Kultursalon ans Herz gelegt. Am 15.Mai kommt der Flamenco-Virtuose Rafael Cortez. Er gilt als einer der größten Hoffnungsträger der internationalen Flamenco-Szene und ist ein Ausnahmetalent an der modernen Flamenco-Gitarre. Mit „Parando el tiempo“ zieht Rafael Cortés seine Zuhörer in den Bann – spannungsgeladen, experimentierfreudig und immer mit sehr viel Herz und Leidenschaft für die Musik.. Und am 19.Juni erfüllt sich ein großer Traum der Macher des Kultursalons: Die Sizilianerin Etta Scollo kommt ins Carls – ein echtes Highlight und ein „Must“ nicht nur für Fans. „Cuoresenza“ ist ein musikalischer Monolog über die Liebe in allen Facetten: Mit italienischen Chansons der 30er bis 60er-Jahre spannt die sizilianische Sängerin und Songwriterin den Bogen von Paolo Conte bis zum venezianischen Schlager. Immer im Mittelpunkt das älteste und schönste Thema der Welt: die Liebe.