Living Bridge – Diskussion im Kesselhaus
8000 Hamburg haben sich im Internet die Diskussion über die Living-Bridge angesehen; 1583 Beiträge wurden verfasst und 436 Teilnehmer haben sich – teils anonym – registriert. 253 haben an der abschließenden Abstimmung teilgenommen; nur etwa die Hälfte mehr, als Besucher ins Kesselhaus gekommen waren. Und hier waren die Kräfte ausgeglichen: Etwa je ein Drittel outete sich zu Beginn als Befürworter oder Gegner der Living-Bridge.
"Die Versperrung der Sichtachsen berührt die Hamburger Identität in ihren Grundfesten", sagte Hans-Jürgen Maass, ebenfalls Teilnehmer an der Internet-Diskussion. "Was hier geplant wird ist ein Frevel. Nichts ist so tot, wie die 'Living Bridge'". Sein Fazit: "Wenn man die Brücke an der Stelle baut, reisst man mit dem Hintern mehr ein, als man mit den Händen aufgebaut hat."
Er sei – wie viele Nachbarn in der Hafencity – aufgeschlossen für moderne Architektur und anfangs durchaus angesprochen worden vom Projekt, sagte Michael Klessmann, Anwohner der Hafencity und Herausgeber der Hafencity-News. Allerdings trenne die Position der "Living Bridge" einen Teil des Hafens ab. Weniger Schiffe würden vor dem Kaiserkai vorbeigleiten und so genau das zunichte gemacht, warum viele Anwohner eigens in die Hafencity gezogen sind: "Das ist das erste Stück vom Kuchen, das abgeschnitten wird – und den maritimen Charakter der Hafencity zerstört"
Frank Lamers, Teilnehmer an der Internet-Diskussion, bezeichnete die Beeinträchtigung der Sichtachsen von den Elbbrücken als "nicht bedeutend". Dagegen biete die Living Bridge "endlich mal eine Möglichkeit, als Radfahrer und Fußgänger die Elbe zu überqueren".
Zum Ende der Veranstaltung wollte Moderator Marcus Birzer noch wissen, wer im Verlauf des Abends seine Meinung geändert habe – etwa 20 Zuhörer erhoben sich. Eine hohe Zahl, befand Birzer. In welche Richtung sich die Anwsenden umentschieden hatten, bleib allerdings unerforscht.