Marktreif: Der Großmarkt entwickelt sich zur Bühne
Vertrag unterzeichnet: Neues Musical-Theater für Hamburg
Hamburgs Musical-Theater sind wahre Touristenmagneten. Jährlich locken Produktionen wie „Der König der Löwen“ oder „Tarzan“ mehr als zwei Millionen Besucher in die Elbmetropole. Die Hansestadt gilt als Deutschlands Musical-Stadt Nummer eins und muss sich auch im internationalen Vergleich keinesfalls verstecken: Hinter New York und London rangiert sie auf Platz drei. Der Großmarkt in Hamburg hingegen ist an seinem jetzigen Standort ein Auslaufmodell. Der Siegeszug der Discounter mit eigenen Logistikketten hat nach und nach zu einem Umschlagrückgang der traditionellen Großmärkte gesorgt. Schon lange existieren Pläne, den Großmarkt in der City-Süd auf flexiblere Flächen vor die Tore der Stadt zu verlagern, die GHVG (Großmarkt Hamburg Verwaltungsgenossenschaft) arbeitet schon lange an Konzepten für zusätzliche Nutzungen der unter Denkmalschutz stehenden Flächen am Oberhafen. Aber auch von anderer Seite beflügelten die Spannbetonhallen schon die Fantasie: Die Universität sollte schon einmal hierher verlegt werden und diverse andere Ideen geisterten schon durch die Presselandschaften. Zu seinem 50. Geburtstag sind jetzt zumindest zu einem Teil die Weichen für die Zukunft der Hallen gestellt worden.
Die Stadt Hamburg und mehr! Entertainment hat den Neubau eines Theaters in einem Teilbereich der 40.000 Quadratmeter großen Hamburger Großmarkthalle beschlossen. Der Vertrag wurde im November unterzeichnet. Das neue Theater wird komplett in die bestehende Großmarkthalle integriert. Insgesamt verfügt das Theater über rund 8.000 Quadratmeter, verteilt auf drei Etagen. Die Bühne ist ebenerdig angelegt, und unter der gewellten Dachkuppe ist ein Bühnenturm von 19,20 Meter Höhe geplant. Der Saal ist für circa 2.000 Sitzplätze ausgelegt. Das Denkmalschutzamt hat Gespräche und Planungen intensiv begleitet. Unter Berücksichtigung aktueller Anforderungen ist künftig eine Grundfläche von circa 35.000 Quadratmeter für den Handel ausreichend. Allen Großmarktfirmen, die bisher auf der für das Musical-Theater vorgesehenen Fläche untergebracht sind, werden Alternativflächen in der Großmarkthalle angeboten. Das ermöglicht den Einbau des neuen Theaters als Bereicherung für das Großmarktgelände, zumal die Marktzeiten des Großmarktes und die Spielzeiten des Theaters sich nicht überschneiden.
Damit baut Hamburg seine Position als einer der weltweit führenden Musical-Standorte aus und erhöht weiter die Attraktivität der Stadt für Touristen aus dem In- und Ausland. Wirtschaftssenator Frank Horch betont, wie wichtig es ist, innovativ zu sein und neue Wege zu gehen: „Ein Theater auf einem Großmarkt einzurichten, der mit großem Erfolg läuft, ist eine Herausforderung und sicher ein ungewöhnlicher Schritt. Wir sind aber überzeugt, das Richtige zu tun. Das Theater wird eine Bereicherung für die ganze Stadt werden und ein Bindeglied zwischen dem Osten der Stadt und der HafenCity.“ Hammerbrook als wachsender Standort für Hotels aller Art profitiert von dieser Belebung mit Sicherheit, und die heute noch eher im Dornröschenschlaf liegenden Flächen zwischen dem Großmarkt und dem Oberhafen werden mit aller Macht in die Wirklichkeit gerufen. Schon heute ist die Banksstraße als letzte kostenlose Möglichkeit, vor der HafenCity zu parken, beliebt, dann wird das Geschachere um die Flächen beginnen. Und wer weiß, was noch kommt? Die Gerüchteküche weiß noch um mindestens einen weiteren Standort für ein mögliches Musical-Theater – die Spitze der Baakenhöft. Auf dem Weg dorthin und zwischen Großmarkt und HafenCity befindet sich eine ganze Reihe von Hotels in Planung, ein ganzer Entertainment- und Hotelerie-Cluster entsteht. Hamburg auf dem Weg zur Musical-Hauptstadt Europas? Nicht das schlechteste Konzept, und die Ausgangsposition ist gut. Für die HafenCity kann die Entwicklung nur von Vorteil sein, kommt doch neben den Touristen auch der ganze Tross der Produktionen nach Hamburg. Schauspieler, Bühnenarbeiter, Marketing und Musiker – ein ganzer Zoo an Kreativen befindet sich plötzlich im Einzugsbereich und belebt das kulturelle Leben der Stadt.