Martin Wilhelmi in der HafenCity

Martin Wilhelmi im Carls
Martin Wilhelmi im Carls
Erste Lesung im Kultursalon

Mit „Sie können mich nicht wegzappen“ eröffnete Martin Wilhelmi  einen Reigen von neuen Erkenntnissen für einen Teil des Publikums im Carls. Nicht nur für den Kultursalon, sondern auch für einen Teil der Gäste bedeutete „Fernsehfieber“ den ersten Kontakt mit der großen weiten Welt der Lesungen. Der unbefangene Umgang des Publikums mit der Situation und die Schlagfertigkeit des Autors ist dabei zu verdanken, dass der Abend sehr kurzweilig und lebhaft geriet. Auch wenn Wilhlemi schon am Anfang mit lebhaften Worten zwei Stunden harte Textarbeit androhte wurde seine Absicht schon kurz nach Beginn der Lesung torpediert. Wie bestellt klingelten in der Passage „Im Hintergrund hörte man die Telefone klingeln“ im Publikum ein Telefon, kurz darauf war jedes eventuell vorhandene Eis gebrochen.

Als beliebter Autor hatte er viele Fans im Publikum
Als beliebter Autor hatte er viele Fans im Publikum
Die Frage „Ist immer noch keiner tot?“ brachte einen Dialog in Gang der einigen Unterhaltungswert besaß. Schlagfertig antwortete Wilhelmi mit „Soll ich nochmal anfangen?“ und musste gleich darauf noch einmal auf die Bremse treten als zum Leidwesen einiger junger Frauen ein zukünftiger Toter im Krimi immer noch nicht das Zeitliche gesegnet hatte. „Oh wie schade“ hallte es aus dem Fanblock und es hätte nervig werden können, wenn Martin Wilhelmi die Situation nicht im Griff gehabt hätte. Immerhin bescherte das Feedback dem Carls eine echt interaktive Lesung: „Suchen Sie sich einen Fundort aus“ bot er dem Publikum an, und ließ dem Publikum die Freiheit der Wahl. Auch ein schriller Schrei einer weniger nervenstarken Dame aus der Lesungsanfängerecke wurde erfolgreich zweitverwertet .Mit „Können Sie den Schrei bitte nochmal machen“ wurde die Lautäußerung an passender Stelle in die Handlung eingebaut.

Anschließend wurde selbstverständlich signiert
Anschließend wurde selbstverständlich signiert
Auch die Passagen in denen die HafenCity beschrieben wurde, konnten sich lebhafter Kommentare erfreuen. Der „Dönertower“ sprich Marco-Polo-Tower wurde ebenso bejubelt wie die Schilderung der in der Zukunft entstandenen Kosten der „Elphi“ sprich der Elbphilharmonie. Das ist im übrigen der Reiz des ansonsten handwerklich gut gemachten Krimis: Er spielt in der nahen Zukunft der HafenCity, in der das Überseequartier fertiggestellt ist, das Kreuzfahrtterminal in Betrieb ist und die Elbphilharmonie schon das Geld verschlungen hat, welches heute noch geschätzt wird. Dabei findet Wilhelmi das Projekt HafenCity klasse, erlaubt sich aber dennoch seinen Helden das eine oder andere kritische Wort in den Mund zu legen. Wilhelmi hat selbst schon Veranstaltungen im Kesselhaus zum Thema HafenCity moderiert, und ernsthaft vorher recherchiert – man kann ihm also nicht vorwerfen oberflächlich mit der HafenCity umgegangen zu sein.

Und Fragen beantwortet
Und Fragen beantwortet
Aktuell sitzt er an einer Fortsetzung von „Fernsehfieber“ die im Herbst erscheinen soll und recherchiert weiter im Überseequartier. Selbst kann er sich im Moment nicht vorstellen hier zu wohnen – trotz dass er bei einer kürzlich für ihn durchgeführten exklusiven Führung im Überseequartier tolle Wohnungen entdeckt habe aber als werdender Vater bevorzugt er grünere Stadtteile. Eine hervorragende Aalsuppe, Hamburger Pannfisch und Kalbsfrikadellen im Flying Dinner veredelten den Abend, der eine gelungene Premiere für das Carls war und ein erkennbar jüngeres Publikum in die HafenCity gezogen hat, das viel Spaß bei dem Event hatte und auf eine Fortsetzung wartet. Martin Wilhelmi hat der Abend jedenfalls gefallen und er versprach dass er in der Fortsetzung von „Fernsehfieber“ auch ein wenig Carls vorkommen lassen würde. 

 

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