Mediendschungelcamp
Wem es noch nicht aufgefallen sein sollte: Auf unserer Webseite kann man schon seit einiger Zeit keine Beiträge mehr kommentieren. Das hängt mit einem Phänomen zusammen, das in unseren Zeit mehr und mehr überhand zu nehmen scheint: Geposteter Blödsinn ohne Sinn und Verstand. Kaum jemand macht sich mehr die Mühe, sich über ein Thema zu informieren, bevor er seine Meinung dazu äußert, an manchen Tagen hat man tatsächlich eher den Eindruck, dass sowieso nur auf Trigger reagiert wird, Fakten stören da nur. Auf unserer Facebook-Seite kann man das täglich wunderschön erleben, hier ist die Kommentarfunktion nicht abgeschaltet und wir machen uns den Spaß – soweit die Schmerzgrenze es zulässt – nichts zu löschen oder zu zensieren. Am Beispiel der Vorstellung des Elbtowers kann man in aller Kürze den Schnelldurchlauf an Alltagsblödsinn erleben. Da werden sich Sorgen über verbautes Aluminium gemacht – man könne ja erwiesenermaßen davon Alzheimer bekommen oder sich darüber geärgert, dass wegen der Kosten Hamburg schon wieder keine Kindergärten und Schulen bauen könne. Man könnte das jetzt nur lustig finden, aber eigentlich zeigen diese beiden kleinen Beispiele, dass unser Alltag für viele Menschen einfach zu komplex geworden ist und viele Menschen einfach eine geordnete Informationsaufnahme abgeschaltet haben. Teilweise eine verständliche Reaktion, prasseln doch durch das Internet immer mehr Informationsbruchstücke auf die Menschen ein und der ruhige, strukturierte und ordnende Informationsfluss einer gedruckten Zeitung bleibt immer weniger Menschen vorbehalten. Doch was kann man dagegen tun? Die Zeit zurückdrehen ist sicherlich keine Option, der Schlüssel liegt, wie bei so vielen Dingen, in der Bildung. Medienkompetenz als Schulfach wäre zum Beispiel eine Möglichkeit – vorausgesetzt die Ausbildung der Lehrer ermöglicht es ihnen, ihre Schüler entsprechend anzuleiten – und natürlich generell eine Konzentration auf menschliche Software – sprich, die emotionale Kompetenz – wie auch kürzlich vom Gründer von Alibaba, Jack Ma – gefordert wurde. Denn in Kreativität und Emotionen unterscheiden wir uns von Maschinen, im Zeitalter allumfassender Digitalisierung der entscheidende Wettbewerbsfaktor gegenüber dem Computer.
Viel Vergnügen beim Lesen!
Ihr Michael Baden