Mit der Kunstbarkasse im Ernst-August-Kanal
Auf Entdeckungstour auf der anderen Elbseite
Wer mit der Barkasse in den Ernst-August-Kanal fährt fühlt sich ein wenig wie Humphrey Bogart und Katherine Hepburn im Filmklassiker „African Queen“. Hinter der Schleuse am Reiherstieg beginnt eine den meisten Hamburgern unbekannte Welt. Der Ernst-August-Kanal, ein ehemaliger Elbarm, führt durch die Hinterhöfe von Wilhelmsburg, vorbei an übriggebliebenen Jugendstilhäusern und Kleingärten. Hier, im Biergarten „Zum Anleger“, sollte die Taufe der ersten Kunstbarkasse im Hamburger Hafen stattfinden, eingeladen hatte Barkassen-Meyer, der neue Eigentümer des Elb-Cabrios. Barkassen-Meyer gehört zu den ältesten Barkassen-Unternehmen in Hamburg und will mit der vom Künstler Frank Bürmann bemalten offenen Barkasse neue Routen erschließen.
Das Schiff als solches ist in der HafenCity schon bekannt. Ursprünglich als „Quiddje“ lag es am Anleger Meßberg zu weit weg von den üblichen Routen und wurde von seinen Eigentümern an Barkassen-Meyer verkauft. Das mit Fischen und Herzen im typischen Bürmann-Stil bemalte Schiff wurde von der „Notruf Hafenkante“-Schauspielerin Sanna Englund von Bord einer weiter Barkasse getauft.
Viel buntes Volk wohnte der Zeremonie bei: Carlo von Tiedemann, Gunter Gabriel, Carolin Fortenbacher, Markus Schreiber und viele weitere Sternchen gaben einen würdevollen Rahmen für den Taufakt im Kanal ab. Aber auch typisches „Hafenvolk“ wie Brücke 10 Wirt Hans Flatau und Elbinsel-Tours-Veranstalterin Maike Brunk waren mit von der Partie. Maike Brunk kann sich rühmen, diesen alten Kanal wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Sie veranstaltet regelmäßig Touren nach Wilhelmsburg und kennt sich aus. Aber auch für sie ist eine Tour mit einer größeren Barkasse immer noch ein Abenteuer, droht doch an engen Stellen immer auch ein Steckenbleiben.
Die Party-Gesellschaft bildete bei der Fahrt auf den Barkassen durch die Vorgärten der Wilhelmsburger MultiKulti-Gesellschaft einen krassen Kontrast zu dem immer noch zu den ärmeren Gebieten Hamburgs gehörenden Stadtteil. Der viel beschworene „Sprung über die Elbe“ und die IBA sind hier nur intellektuelle Planspiele und ohne Belang für die Bewohner. Bezirksamtschef Markus Schreiber konnte sich vor Ort davon überzeugen. Organisatoren dieses gelungenen Ausfluges der Hamburger-Hafenkante in unbekannte Gebiete waren Theresa Hallermann und Anna Hesse aus der Stockmeyerstraße an der Oberhafenkantine. Diese hatten schon den Hafen-Empfang im Maritimen Museum zu einem glanzvollen Ereignis gemacht.