Mittendrin statt nur daneben
Es regnet! Es ist aber nicht Samstag, sondern Sonntag, einen Tag nach dem HSH-Nordbank-Run. Mehr als 28.000 Läufer haben sich am Tag zuvor durch die HafenCity bewegt, für nicht wenige der erste Kontakt mit der HafenCity, für einige auch der erste Kontakt mit einer Sportveranstaltung, an der sie aktiv teilgenommen haben. Eine Ausnahme bilden vielleicht die üblichen Schulsportfeste in der Jugend. Diese Läufer aber hatten Glück mit dem Wetter, bis auf wenige Tropfen gegen vier Uhr herrschten sonnige "Licht an – Licht aus" Verhältnisse, ideal für eine Laufveranstaltung.
Um den Reiz auch noch nicht infizierten Mitmenschen näher zu bringen, hat HafenCityNews drei Teams beobachtet oder begleitet.
Was liegt näher, wenn man den HafenCity-Lauf erkunden möchte, als selber ein Team aufzustellen. Erster Schritt: Anmeldung eines Teams beim Organisationskomitee, vorsichtshalber mit der kleinsten Größe, zehn Läufern. Später erwies sich die Vorsicht als richtig, war es doch schwieriger als erwartet, potentielle Mitläufer vom Spaßcharacter der Veranstaltung zu überzeugen. Hier also nochmal der Hinweis für das nächste Jahr: Es geht nicht um die Zeit oder um die Geschwindigkeit, sonder um den olympischen Gedanken, dabeisein ist alles. Nach der Anmeldung kommt dann der nächste Schritt, die Gestaltung eines Teamshirts, der allerdings großen Spaß gemacht hat und von allen Teilnehmern einhellig für Gut befunden wurde.
Was liegt in der HafenCity als zu beobachtendes Team näher, als die HafenCity Hamburg GmbH? Schon morgens nach den Startschüssen wirkt Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg sehr gelöst. Im Shooter-T-Shirt freut er sich schon auf den Lauf am Nachmittag und macht neugierig auf das Team. Am Start gegen 17:00 Uhr dann die erste Überraschung: Statt des üblichen und allgegenwärtigen Blaus startet die GmbH gut zu erkennen in Knallorange. Der morgens noch vom NDR-Moderator als "Doktor" und dann korrigierend zumindest als "Ehrendoktor" ernannte Bruns-Berentelg ist klar an seiner hellblauen Cap als Teamchef zu erkennen. "Ehrenbürgermeister" wäre ja vielleicht passender morgens gewesen. Fast alle sind dabei: Marcus Menzl, Giselher Schultz-Berndt, Iris von Kameke und mehr. Und alle sind mit sichtlich mit Spaß dabei. Später auf der Strasse "Am Sandtorpark" trifft man sie wieder, alle mit ordentlicher Geschwindigkeit unterwegs – nur dem Teamchef ist die Puste ausgegangen – Hoffentlich aber nicht der Spaß.
Warum die? Zufall und ein gutes Beispiel für eine Firma die zum ersten Mal teilnimmt. Der Treffpunkt: "Punkt vier Kesselhaus". Um vier Uhr ist zu erkennen, dass das Kesselhaus nicht unbedingt eine Konstante im Leben bei den Mitarbeitern einnimmt und erstmal gefunden werden muss. Mit Kind und Kegel treten sie an und man merkt, das es ein Novum in der Firmengeschichte ist. Viele Raucher nutzen noch die Gelegenheit, gleich ist es vorbei. Alle im schicken rotem T-Shirt und beiger Baseball-Cap. Die Firma ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat sowohl Startgeld als auch Outfit gesponsort und wie es sein soll machen alle mit. Vom Geschäftsführer bis zur Sekretärin alle dabei. Sie gehören nicht zur kleinsten Gruppe unter den Läufergruppen und am Start merkt man das es inzwischen allen Spaß macht. Alle laufen fröhlich los und kommen fröhlich an, auch wenn unterwegs Rücksicht auf die mitlaufenden Kinder genommen wird und der eine oder andere Papi, der sonst auch keinen Sport außer Kinder hat, jetzt besonders gefordert ist. Mit Tochter auf der Schulter lassen sich eben keine Weltrekorde aufstellen, Spaß haben kann man aber trotzdem. Im Ziel dann endlich wieder zur Zigarette gegriffen, im Hinterkopf aber vielleicht doch die Idee nächste jahr wieder mitzulaufen und – vielleicht doch mal mit Sport zu beginnen. Die glücklichen Gesichter lassen es vermuten.
28.000 Menschen haben die HafenCity besucht und vielleicht den Eindruck mitgenommen, das es ein spannender Stadtteil ist. Man hat die üblichen Spiele zwischen Platzhirschen gesehen, Männern, die als wenn sie den 100 Meter Weltrekord brechen wollten, losgesprintet sind und dann nach einem Kilometer zu den Walkern gewechselt sind. Man hat erschreckend viele Menschen gesehen, die sonst keinen Sport betreiben, aber jetzt hoffentlich gute Vorsätze gefasst haben und es hat erkennbar allen Spaß gemacht. Was will man mehr? Bleibt die Idee von Beobachtern, ob man, wenn man diese Idee in ganz Hamburg verbreiten wolle, nicht wechselnd in jedem Stadtteil einmal diesen Lauf austragen müsse?
Hoffentlich nicht – aber auch leider nicht verkehrt… Aber nächstes Jahr wird es auf jeden Fall ein neues HafenCityNews-Team geben!