Mode am Brooktorkai
110 mutige Menschen zogen in die HafenCity
„Ooh bitte – darf ich den Bericht machen?” war die erste Reaktion eine der Redakteurinnen der HafenCity-Zeitung, als sie hörte, um welches Thema es ging – und – die beiden Musterkataloge des Unternehmens gerieten sofort in Gefahr entführt zu werden. Aber: Erst die Arbeit und dann das Vergnügen! Der Gegenstand der Begierde ist die neue Kollektion der ehemaligen Otto-Tochter Apart, die gerade ihre Umzugsarbeiten an den Brooktorkai beendet. Nach einem Management-Buy-Out durch den langjährigen Geschäftsführer Bernd Houillon war man auf der Suche nach einem adäquaten Standort auf die HafenCity gekommen. "Der neue Standort soll zur Firmenphilosophie und Fashion als Inhalt unseres Geschäftsmodells passen. Urban, international, up to date, stylish, designorientiert.
All diese Attribute verkörpert die neue HafenCity." sagt Bernd Houillon. Sein Büro liegt im sechsten Stock oberhalb des Brooktorhafens, der Blick geht auf das Internationale Maritime Museum, auf die Shanghaiallee und den zukünftigen Lohsepark. Mit 3.500 Quadratmetern ist die Anmietung die größte vermittelte Bürofläche in 2010 in der HafenCity, vermittelt durch Grossmann & Berger, die entsprechend stolz sind. Immerhin 110 Mitarbeiter sind im November in die HafenCity gezogen, davon rund achtzig Prozent Frauen. Anders als in anderen Unternehmen besteht auch die Führungsspitze von Apart – mit Ausnahme von Bern Houillon selbst – aus fünf Direktorinnen. Und natürlich sind alle attraktiv. Ein Unternehmen wie Apart wird deswegen – aber natürlich nicht nur – stark auch auf die zukünftige Atmosphäre der HafenCity Einfluss nehmen, ist sich Houillon sicher und erzählt, wie auch der Vermieter der Flächen sofort angetan war von der Idee vom Otto-Campus in Bramfeld in das Gebäude am Brooktorkai zu ziehen. „Er fand die Idee richtig sexy“ sagt Houillon und freut sich sichtlich darüber.
Seit 35 Jahren gibt es die Marke Apart, die mit Mode für die Frau ab 30 im höheren Preissegment auch international sehr erfolgreich ist. Rund 60 Prozent des Umsatzes werden im Ausland gemacht – ein international wirksamer und repräsentativer Standort war da für Houillon Pflicht. Kein Einkäufer oder Kunde hätte es verstanden, wenn man mit einer Premium-Marke in ein Gewerbegebiet vor die Tore der Stadt gegangen wäre, so Houillon. Ein weiterer Entscheidungsfaktor war der entstehende Modecluster nebenan in der Speicherstadt. Eine beeindruckende Entwicklung für Houillon, der sich für den Showroom von Apart gleich schräg gegenüber in einem im Moment noch in der Renoverung befindlichen Speicherblock Flächen sicherte. Ab Mai wird dort die Kollektion von Apart präsentiert, faktisch zum Jahrestag seiner großen Entscheidung.
Dann ist er genau ein Jahr der alleinige Eigentümer von Apart. Seit mehr als zwanzig Jahren in der Firma, war die Herauslösung der Marke Apart aus dem Otto-Verbund die sinnvollste Lösung, um die Marke weiter voranzutreiben. Die Kombination von Retail- und Endkundengeschäft passte nie so richtig zur reinen Versandhandelslogistik von Otto. Immerhin 120 Millionen Euro Markenumsatz generiert Apart weltweit – eine beachtliche Zahl. Dabei haben Houillon und seine Mitarbeiter die HafenCity schon richtig liebgewonnen. Begeistert sind sie von den kurzen Wegen zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Die fünf Minuten zum U-Bahn Meßberg haben dazu geführt, dass inzwischen viele auf öffentliche Verkehrmittel umgestiegen sind.