Nachts in der HafenCity
Wie bekannt, lieben Kreative die besondere Atmosphäre der HafenCity. Sie schätzen das Maritime, Extravangante, das freie Licht. Was haben wir nicht schon alles gesehen: Bräute auf Stöckelschühchen und weißen Roben, die sich am Strandkai in Schlammbergen wälzten weil es mal schick war, nach der Hochzeit das Kleid zu „entweihen“ und das Ganze fotografisch festzuhalten. Dann natürlich die Filmaufnahmen für den zur Zeit laufenden Kinofilm „Vater Morgana“, die nächtens mittels mächtiger Kranscheinwerfer den Vasco-Da-Gama-Platz hell erleuchteten und den Nachbarn neben/über/unter der Filmwohnung direkt ins Schlafzimmer strahlten. Nicht zu vergessen der Werbespot für ein Auto, das mindestens gefühlte hundert Mal den Kaiserkai rauf und runter fuhr. Und dann noch die Models, die frierend unter dem Oval öffentlich gestylt werden und sich umziehen müssen. Ach – und das Spektakel um Wetten Dass war auch nicht schlecht, von der Hafenkante mal ganz zu schweigen.
Etwas ganz Außergewöhnliches gab es gestern um Mitternacht zu betrachten: Einige junge Menschen schippten mühsam einen Schneehügel auf die untere Rollstuhlrampe am Vasco-Da-Gama-Platz. Danach zauberten sie ein flexibles langes Seil an’s Geländer beim Kaisers, das drei Mann ächzend bis zum Ende der Rampe straff spannten. Rauf auf’s Snowboard, das gespannte Seil in die Hand und hoch die Rampe. Allerdings war der Schwung doch nicht so groß, dass der Boarder über das Geländer gen Promenade geflogen wäre.
Des Rätsels Lösung zu ganz später Stunde: Kameras wurden aufgebaut – es waren Fotoaufnahmen der besonders aufwändigen Art. Wer, was, wen fotografierte ist leider nicht bekannt und um die persönliche Neugierde zu stillen war’s zu spät, zu kalt und schon im Nachtzeug. Schade nur, dass das Team den Schneehügel nicht wieder wegschippte. Die Kinderwagen-Schieber, die Rollis und der Schneeräumdienst werden’s ihnen danken – aber eine Portion Extraspaß für kleine Schlittenfahrer ist garantiert.