Neues Wohnen im Katharinenviertel – wer baut und wer wohnt zwischen Rathaus und HafenCity?

Wohnen in der Innenstadt. Das war über lange Jahre kein Thema in Hamburg. Die Stadtentwicklung seit Ende des 19. Jahrhunderts setze auf Funktionstrennung: in der Innenstadt shoppen und arbeiten, in den Randlagen wohnen. Spätestens seit der Diskussion, die Oberbaudirektor Walter mit seinem Innenstadtkonzept in Gang gesetzt hat, herrscht breite Einigkeit: das Wohnen und der ausgewogene Mix von Leben und Arbeiten gehört zurück in die Innenstadt. Die HafenCity ist dafür aktuelles Paradebeispiel. Zugleich sollen Gewerbestandort der City Süd/Hammerbrook am Soninkanal in den nächsten Jahren Wohnungen für mehr als 2500 Menschen entstehen. Und auch im Herzen der Hamburger Altstadt, im Katharinenviertel rund um die Katharinenkirche, ist der Wandel deutlich zu spüren. „Als ich hier 2003 meinen Dienst antrat und in meine Dienstwohnung am Katharinenkirchhof einzog, haben mir die Leute mich die Leute ungläubig angeschaut, wenn ich ihnen erzählt habe, dass ich in der Altstadt wohne“, sagt Pastor Frank Engelbrecht von der Hauptkirche St. Katharinen und fügt lächelnd hinzu: „Inzwischen entwickelt sich die Stadt rund um meine Kirche immer mehr von einem Bürostandort zu einem Wohngebiet. In das neue „Katharinenquartier“ nördlich der Kirche fertig sind schon die ersten Mieter in die über 130 Mietwohnungen eingezogen, und auf dem Cremon, nur wenige Meter westlich unserer Kirche, baut die Otto Wulff GmbH aktuell weitere 183 Wohnungen.“ Nördlich des Katharinenviertels entwickelt sich das Nikolaiquartier zu als Business ImprovementDistrict (BID), und auf der ehemaligen Spiegelinsel sind ebenfalls Bautätigkeiten im vollen Gange.

Grund genug zu fragen: was ist das für eine Stadt, die vor unseren Augen im Herzen Hamburgs entsteht? Wer zieht hier ein, und was für ein Gemeinwesen steht im hier? Darüum lädt Umdenken – Heinrich Böll Stiftung zusammen mit der Hauptkirche St. Katharinen zur Diskussion mit Rundgang durch das Viertel ein. „Wir wollen erkunden, wie sich das die Altstadt verändert“, sagt Jörn Dobert von Umdenken. „Für wen werden Wohnungen gebaut? Welche soziale Mischung entsteht und was ist das für eine Architektur? Ist das Viertel ein gutes Beispiel für ähnliche Projekte an anderen Stellen in der inneren Stadt?“

Mit dabei: Matthias Herter, Vorsitzender Geschäftsführer der MERAVIS, Andrea Krupski von Mansberg, Referentin des Oberbaudirektors, Michael Mathe, Leiter des Fachamtes für Stadtplanung im Bezirk Mitte, Michael Osterburg (GAL), Falko Droßmann, (SPD), Prof. Dr. Gesa Ziemer, HafenCity Universität (HCU), Andreas Seithe, Geschäftsführer Wulff Hanseatische Bauträger GmbH, Christian Kottmeier, Architekt und Vorsitzender der IG Katharinenquartier und Frank Engelbrecht, Pastor St. Katharinen. Die Moderation hat Susanne Osadnik, die als freie Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin Kontroversen nicht scheut, als Chefredakeurin des „Immobilienbriefs Hamburg und der Norden“ die nötige Sachkompetenz mitbringt und sich mit ihrem frischen Geist darauf versteht, Diskussionen um Immobilien und Stadtentwicklungsfragen lebendig zu gestalten. Zu recht: immerhin geht es um die Frage, wo und wie wir in Hamburg leben wollen.

Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, den 2. Juli, um 18 Uhr im Foyer der Geschäftsstelle der MERAVIS, Katharinenstraße 13. Nach Einführungsimpulsen zum Thema machen wir einen Rundgang durch das Katharinenviertel mit Gespräch auf dem Weg und zum Abschluss eine Podiumsdiskussion im Gebäude der MERAVIS.

Anmeldung gerne im Büro von St. Katharinen: 040-303747-30.