Nur noch drittklassig

Der Titel der Märzausgabe
Der Titel der Märzausgabe

Editorial

Das ewige triste Grau kann einem schon auf das Gemüt schlagen – wochenlang kein Sonnenstrahl, der kalte Wind pfeift um die Häuserecken, die eingemummten Menschen erkennt man erst auf den zweiten oder dritten Blick. Zeit, dass der Frühling kommt und mit ihm Sonnenschein, Menschen und warme Füße. Die Natur löst sich aus ihrer Erstarrung, die Menschen hoffentlich auch. Denn auch in der HafenCity muss an der einen oder anderen Stelle im Frühling etwas getan werden. Die Elbphilharmonie ist da so ein Fall. Kein Tag vergeht, ohne dass der Kaispeicher A nicht in irgendeinem Zusammenhang durch die Medien geistert. Schuld daran sind vor allem die Beteiligten: Stadt, HOCHTIEF und die Architekten, die zusammen ein dem gesunden Menschenverstand widerstrebendes Schauspiel in den Dimensionen einer klassischen griechischen Tragödie liefern. Dabei sollte es jetzt bei allen Beteiligten angekommen sein, dass keiner mehr Bedarf an den Spielchen hat, selbst die immer neuen schlechten Meldungen werden so langsam langweilig, da inzwischen andere Städte schiefgegangene Projekte mit weitaus dramatischeren Summen zu bieten haben. Da fällt die Elbphilharmonie von den ersten Plätzen der Schlagzeilen, und wenn Hamburg nicht aufpasst, verliert die Stadt auch dort noch den dritten Platz, weil ein noch teureres Projekt die Medienaufmerksamkeit benötigt. Das geht natürlich nicht und hat kein Weltstadtniveau. Sich mit Berlin und dessen Flughafenprojekt zu messen, mag ja noch angehen, aber dass das provinzielle Stuttgart Hamburg vom zweiten Platz verdrängt? Also heißt es, fertig werden und sich aus dieser Liste ganz verabschieden – oder noch mal richtig ein Fass aufmachen und ein paar hundert Millionen obendrauf legen. Hamburg würdig wäre das erstere, leider aber immer noch nicht ganz unwahrscheinlich das letztere, denn der Vertrag zwischen HOCHTIEF und Hamburg ist ja scheinbar jetzt in trockenen Tüchern – oder etwa doch nicht? So richtig mag das ja niemand mehr glauben, genauso wenig wie an einen Eröffnungstermin in 2017. Die Liste der gescheiterten Großprojekte mit staatlicher Beteiligung wird immer länger und die Vermutung liegt nahe, dass die politische Klasse ihre Fähigkeit verliert Projekte dieser Größenordnung zu managen – die Elbphilharmonie wird also nicht die letzte böse Überraschung für den Bürger bleiben. Dass das so ist, ist so sicher wie das der Frühling kommt – irgendwann. In der Zwischenzeit versucht die HafenCity Zeitung zu unterhalten und zu informieren, wie auch jetzt im März.

Online gibt es auch eine Neuerung: Wir haben nochmal den Terminbereich überarbeitet, die Meldung von Terminen ist vereinfacht und verbessert worden – einfach mal ausprobieren!

Und täglich grüßt das Murmeltier.