Ökumenisches Forum zu Fragen der Wirtschaftsethik
Veranstaltungsreihe in der Ökumenischen Kapelle in der HafenCity Hamburg
Wir essen, was hier wächst – regional produzieren, regional konsumieren?
Wer hat Verantwortung für die Qualität unserer Nahrung?
Ein Blick in die Regale der deutschen Supermärkte lässt keinen anderen Schluss zu: Nahrung gibt es im Überfluss aus vielen Regionen und in unterschiedlichen Qualitäten. Doch den VerbraucherInnen erschließt sich der Zusammenhang von Qualität und Preis nicht immer – und längst nicht alle können sich jede Qualität leisten. Das Ökumenische Forum hat Ende November Fachleute eingeladen, um die Versorgung mit Lebensmitteln genauer unter die Lupe zu nehmen. Felix Ahlers von der Firma Frosta erklärte am Beispiel Tiefkühlkost was für ihn Qualität ausmacht. Prof. Ingrid Breckner von der HafenCity Universität erläuterte, welche Rahmenbedingungen in einem Stadtteil Voraussetzung für eine Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln sind. Unter den Gästen waren Unternehmer, WissenschaftlerInnen und Freunde der Ökumenischen Kapelle. Das engagierte Gespräch wurde vom Fachmann für Landwirtschaft und Ernährung der Nordelbischen Kirche, Ulrich Ketelhodt, moderiert.
Ein ganzheitlicher Qualitätsbegriff bezieht die Produktion, die Weiterverarbeitung, den Handel und den Verbrauch mit ein.Qualität zu definieren heißt, neben gesundheitlichen Aspekten auch ökologische Kriterien in der Produktion oder beim Transport zu berücksichtigen. Am Beispiel der radikalen Umstellung der Tiefkühlkost der Firma Frosta wurden Zusatzstoffe, Verpackung der Lebensmittel, die CO2-Bilanz und die Kosten einer nachhaltigen Qualitätssicherung diskutiert. Es wurde deutlich, dass der Wettbewerb durch unklare rechtliche Bestimmungen verzerrt wird und dadurch für die VerbraucherInnen die Qualität nicht erkennbar ist. Als Beispiel wurden die Bezeichnungen für Aromazusätze wie „naturidentisch“ und „natürliches Aroma“ genannt.
Spätestens bei diesem Stand des Gesprächs kamen die Politik und die WählerInnen in den Blick. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung von Prof. Breckner machten die Verantwortung der Stadtplaner und der Gestalter der politischen Rahmenbedingungen deutlich. Am Beispiel der im Aufbau befindlichen HafenCity wurde aufgezeigt, dass allein das freie Spiel der Kräfte in einer Marktwirtschaft nicht sorgen kann für die Bedürfnisse der Unternehmer und der Menschen, die hier arbeiten und wohnen.Hier braucht es eine die Politik begleitende Forschung und Regionalplanung.
Welche Macht haben KonsumentInnen? Sind regionale oder saisonale Produkte immer besser? Wie sehr soll sich die Politik einmischen? Es gab großes Interesse, die aufgeworfenen Fragen in zukünftigen Veranstaltungen des Ökumenischen Forums weiter zu diskutieren.
Die vierte Veranstaltung der Reihe 'Ökumenisches Forum zur Wirtschaftsethik'
mit dem Thema 'Unternehmensverantwortung – auch für den Stadtteil?' findet am Donnerstag 16.12. mit André Unland, Leiter Personal- und Organisationsentwicklung, Region Central Europe, Kuehne + Nagel (AG & Co.) KG statt.
18.30 – 19.30 Uhr Ökumenische Kapelle in der HafenCity