Oman Air gewinnt Herzschlagfinale in Hamburg – 45.000 Zuschauer in der HafenCity
Erst mit der allerletzten Wettfahrt ist am Sonntag Act 4 der Extreme Sailing Series™ in Hamburg entschieden worden. Nach dem Rennen, bei dem doppelte Punkte zu holen waren, lag Morgan Larson mit seinem Team von Oman Air in der Gesamtwertung einen einzigen Punkt vor Alinghi. Insgesamt gut 45.000 Zuschauer beobachteten an den drei Publikumstagen die Rennen auf der Elbe im Segelstadion des Cruise Center HafenCity.
Für einen kurzen Augenblick durfte das Schweizer Alinghi Team mit Skipper Arnaud Psarofaghis am Sonntag Nachmittag vom Gesamtsieg in Hamburg träumen. Die Mannschaft beendete das einzige Rennen des Tages auf Platz drei. Als die Schweizer über die Ziellinie gingen, lag Larson am Ende des Feldes – damit wäre Alinghi bei Act 4 auf Platz eins gewesen.
Doch das Team aus Oman lieferte sich auf der Zielgeraden ein dramatisches Duell mit der vor ihm liegenden jungen Mannschaft von Land Rover BAR Academy. Ganz knapp vor den Briten schob Larson sich schließlich über die Ziellinie – und sicherte sich damit doch noch hauchdünn den Gesamtsieg in Hamburg.
„Wir waren vor allem sehr erleichtert, nachdem der Druck, der während des Rennens auf uns lastete, riesig war. Und es war nicht die Art von Druck, die man sich wünscht. Glücklicherweise ist es dann noch gut gegangen, und wir konnten erst einmal durchatmen“, kommentierte Larson anschließend. „Hamburg war sehr anspruchsvoll, wir wurden hier wirklich auf die Probe gestellt. Aber ich denke, alle Teams haben dazugelernt. Jetzt reisen wir erst einmal ab, lassen dann das Geschehen in Ruhe noch einmal Revue passieren und ziehen für das nächste Mal unsere Schlüsse, um noch besser zu werden.“
Psarofaghis nahm Larsons Kampfansage an: „Wir haben noch vier Acts vor uns. Wir werden noch besser segeln müssen, um Oman Air ein paar Punkte abzunehmen. Wir waren heute ein bisschen enttäuscht, aber wir haben alles gegeben. Oman Air ist ein starkes Team. Sie sind am Ende noch einmal zurückgekommen und haben es daher verdient, hier zu gewinnen. Die haben das wirklich gut gemacht.“
Der Kampf um Platz drei zwischen dem SAP Extreme Sailing Team und dem Red Bull Sailing Team war ähnlich spannend. Ersteres war mit einem kleinen Vorsprung in den letzten Tag gegangen. Mit ihrem zweiten Platz im letzten Rennen zogen die Österreicher mit den Dänen dann nach Punkten gleich. Die besseren Platzierungen gaben schließlich den Ausschlag zugunsten des Red Bull Sailing Team, das sich damit Platz drei sicherte.
„Erst das letzte Rennen gab den Ausschlag“, sagte der österreichische Skipper Roman Hagara hinterher: „Wir hatten einen guten Start, und mussten verhindern, dass Alinghi uns überholt. Damit war ein Boot zwischen uns und dem SAP Extreme Sailing Team, was am Ende reichte.“ In der Saisonwertung liegen Hagara und seine Mannschaft damit mit einem Punkt Vorsprung vor Alinghi auf Platz zwei.
„Die größte Herausforderung bestand für uns darin, gut zu starten. Unsere Starts waren leider nicht gerade großartig, wir mussten immer auf Aufholjagd gehen, um die nötigen Punkte zu holen. Wenn man mit Alinghi und Oman Air auf Augenhöhe segeln will, muss man besser starten“, räumte Hagara selbstkritisch ein.
Die talentierten, jungen Match Racer von CHINA One segelten mit einer Reihe guter Ergebnisse auf den fünften Rang der Gesamtwertung. Das Potenzial der Mannschaft, die sich im Saisonverlauf immer mehr den Podiumsplätzen genähert hat, ist erkennbar.
Einige brillante Momente hatte während der vier Tage in Hamburg auch das Team Sail Portugal – Visit Madeira. Zur Begeisterung des Publikums gewannen die Portugiesen das wichtige letzte Rennen und wurden dafür mit doppelten Punkten belohnt. Dem Nachwuchsteam von Land Rover BAR Academy, das den großen Erfolgen von Vorbildern wie Ben Ainslie nacheifert, gelang in einzelnen Wettfahrten schon gute Ergebnisse.
Für Morgan Larson und sein Team aus Pete Greenhalgh, Ed Smyth, James Wierzbowski und Nasser al Mashari bedeutete Hamburg bereits den dritten Sieg in vier Acts. Vier Acts stehen in dieser Saison noch an, und Oman Air ist das Team, dass es zu bezwingen gilt.
Die nächste Station ist nun Sankt Petersburg, wo die Flotte vom 1. bis 4. September die zweite Halbzeit der diesjährigen Saison eröffnet.
Extreme Sailing Series™ Act 4, Hamburg, Gesamtwertung nach Tag 4, 17 Rennen (31.07.16)
Rang / Team / Punkte
1. Oman Air (OMA) Morgan Larson, Pete Greenhalgh, James Wierzbowski, Ed Smyth, Nasser Al Mashari 188 Punkte.
2. Alinghi (SUI) Arnaud Psarofaghis, Nicolas Charbonnier, Timothé Lapauw, Nils Frei, Yves Detrey 187 Punkte.
3. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans Peter Steinacher, Jérémy Bachelin, Adam Piggott, Brad Farrand 166 Punkte.
4. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Køstner, Mads Emil Stephensen, Pierluigi De Felice, Renato Conde 166 Punkte.
5. CHINA One (CHN) Taylor Canfield, Chris Steele, Hayden Goodrick, Dan Morris, Fredrik Aurell 157 Punkte.
6. Sail Portugal – Visit Madeira (POR) Diogo Cayolla, Luís Brito, João Matos Rosa, Nuno Barreto, Frederico Mello 149 Punkte.
7. Land Rover BAR Academy (GBR) Neil Hunter, Will Alloway, Adam Kay, Oli Greber, Elliot Hanson 121 Punkte.
Extreme Sailing Series™ 2016 overall standings
Position / Team / Punkte
1. Oman Air (OMA) 47 Punkte.
2. Red Bull Sailing Team (AUT) 42 Punkte.
3. Alinghi (SUI) 41 Punkte.
4. SAP Extreme Sailing Team (DEN) 34 Punkte.
5. Land Rover BAR Academy (GBR) 31 Punkte.
6. CHINA One (CHN) 29 Punkte.
7. Sail Portugal – Visit Madeira (POR) 27 Punkte.
8. Team Turx (TUR) 11 Punkte.